Regisseurin Spreitzhofer bestätigt Kreutzers „#MeToo“-Vorwürfe

Am Donnerstag hatte „Corsage“-Regisseurin Marie Kreutzer mit einem emotionalen Appell beim Österreichischen Filmpreis aufhorchen lassen, in dem sie eine Kultur der Offenheit in der Filmbranche im Umgang mit Übergriffigkeiten und Missbrauch einmahnte, wobei sie drei neue, anonymisierte „#MeToo“-Fälle genannt hatte. Filmemacherin Eva Spreitzhofer sprang der Kollegin Freitagabend im Rahmen der von Patricia Pawlicki moderierten ORF2-Diskussionsrunde „3 am Runden Tisch“ bei.

„Das Schockierende war, dass nachher fast niemand gesagt hat: Wer war es? Weil es praktisch alle gewusst haben“, berichtete Spreitzhofer vom Filmpreis, wo sie die Ehrung für den publikumsträchtigsten Film „Griechenland“ entgegengenommen hatte.

Vorwürfe gegen drei anonyme Kollegen

Kreutzer hatte in ihrer Rede drei anonyme Beispiele genannt. So habe ein Filmemacher als „Penisdouble“ für einen Darsteller fungiert, der die Oralsexszene mit einer Kollegin nicht realistisch genug darstellen wollte. Weiters soll in einem anderen Fall ein Darsteller vor der Maskenbildnerin onaniert haben sowie ein anderer Darsteller für eine Hauptrolle verpflichtet worden sein, obwohl eine gerichtliche Wegweisung gegen ihn vorgelegen habe.

„Diese Personen arbeiten alle noch“, beklagte Spreitzhofer. Die Reaktion von Produzentenseite sei eher, eine betroffene Garderobiere durch eine „robustere“ zu ersetzen, als den Star zur Rechenschaft zu ziehen.