Putin schmettert Friedensvorschläge afrikanischer Delegation ab

Russlands Präsident Wladimir Putin weist wesentliche Teile der afrikanischen Friedensinitiative zurück. Putin unterbrach gestern die Eröffnungsreden der afrikanische Delegation, um mehrere Gründe vorzutragen, warum er viele ihrer Vorschläge für fehlgeleitet hält.

Treffen zwischen Putin und der afrikanische Delegation in St. Petersburg
APA/AFP/Pavel Bednyakov

Zunächst hatte er die Staats- und Regierungschefs aus Senegal, Ägypten, Sambia, Uganda, der Republik Kongo, den Komoren und Südafrika im Konstantin-Palast bei Sankt Petersburg willkommen geheißen.

Nach den Ausführungen des komorischen, des senegalesischen und des südafrikanischen Präsidenten unterbrach er jedoch die Runde der Stellungnahmen aller Delegationsmitglieder, um eine Gegenrede zu halten. Dabei wiederholte Putin seine Ansicht, dass die Ukraine und der Westen den Konflikt, lange bevor Russland in die Ukraine einmarschiert sei, ausgelöst hätten.

Regierungssprecher sieht kaum Chance für Getreideabkommen

Er gab zudem dem Westen die Schuld für den weltweiten Anstieg der Lebensmittelpreise. Afrikanische Länder sind stark betroffen von den infolge des Krieges stark gestiegenen Getreidepreisen und von weiteren Auswirkungen auf den Welthandel. Sowohl die Ukraine als auch Russland sind international wichtige Produzenten von Weizen und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen.

Fast gleichzeitig kündigte der russische Regierungssprecher Dmitri Peskow in einem Interview an, das Getreideabkommen mit der Ukraine werde höchstwahrscheinlich nicht verlängert. Vergangenen Monat war das Abkommen um zwei Monate verlängert worden. Es sieht im Kern vor, dass ukrainisches Getreide durch das von Russland beherrschte Schwarze Meer transportiert werden darf.

Appelle auch an Selenskyj

„Dieser Krieg muss enden“, hatte Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa zuvor bei dem Treffen in St. Petersburg gefordert. „Er muss durch Verhandlungen und mit diplomatischen Mitteln beigelegt werden.“ Es sei „in unserem gemeinsamen Interesse, dass dieser Krieg endet“, sagte Ramaphosa.

Die Gruppe afrikanischer Staats- und Regierungschefs hatte am Freitag in Kiew mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesprochen und dabei beide Seiten zur „Deeskalation“ aufgerufen. Zudem forderte Ramaphosa auch in Kiew „Frieden durch Verhandlungen“.