Massenproteste gegen Gewalt und Regierung in Serbien

In Serbien hat es erneut Massenproteste gegen Gewalt und die Regierung von Präsident Aleksandar Vucic gegeben. Allein in Belgrad gingen gestern Abend mehrere zehntausend Menschen auf die Straße, es war die siebente derartige Demonstration in der Hauptstadt, nachdem bei zwei Amokläufen im Mai 18 Menschen getötet worden waren. Auch in drei weiteren Städten wurde gegen die Regierung protestiert.

Proteste in Serbien
APA/AFP/Oliver Bunic

Die Teilnehmenden der Belgrader Kundgebung versammelten sich vor dem Parlament im Zentrum der serbischen Hauptstadt. In zwei getrennten Kolonnen marschierten sie zur Stadtautobahn, wo sie für zwei Stunden einen Abschnitt blockierten. Weitere Demonstrationen fanden in den Großstädten Novi Sad, Nis und Kragujevac statt.

Rücktritt Vucics gefordert

Die Demonstrierenden forderten den Rücktritt von Präsident Vucic sowie der für den Sicherheitsapparat zuständigen Beamten. Vucic und den von ihm kontrollierten Boulevardmedien warfen sie vor, ein Klima des Hasses und der Gewalt zu erzeugen. Zu der Kundgebung hatten linke und liberale Oppositionsparteien sowie Bürgerbewegungen aufgerufen.

Weiters wird unter anderem gefordert, Fernsehsendern, die gewalttätige Inhalte verbreiten, die Sendelizenz zu entziehen. Außerdem verlangen die Demonstrierenden ein Verbot von regierungsfreundlichen Zeitungen, die ihrer Ansicht nach Spannungen in der Bevölkerung schüren, sowie den Rücktritt des Innenministers und des Geheimdienstchefs.

Ein 13-Jähriger hatte Anfang Mai in einer Belgrader Schule neun Mitschüler und einen Wachmann erschossen. Einen Tag später schoss ein 21-Jähriger in einem Dorf bei Belgrad auf Menschen und tötete acht von ihnen. Die beiden Taten, die nicht miteinander zusammenhingen, erschütterten die serbische Gesellschaft tief.