Riesenwerk von Graffitipionier Dauven an Staumauer

Graffitipionier Klaus Dauven (57) hat in Luxemburg ein monumentales Kunstwerk vollendet. Sein neues Werk „La Memoire“ (Die Erinnerung) füllt eine 3.000 Quadratmeter große Staumauer im luxemburgischen Vianden. Das Werk zeigt die Porträts von fünf Arbeitern, die vor rund 70 Jahren die Staumauer bauten.

„Ich wollte mit der Zeichnung eine Hommage an die Arbeiter schaffen, die den Damm erbaut haben“, sagte Dauven. Beim Bau des Stau- und Pumpspeicherwerks seien damals etliche italienische Arbeiter tödlich verunglückt. Ihnen sei sein Werk gewidmet. Als Vorlagen hätten alte Fotos von den Bauarbeiten gedient. Besonders schwierig seien die Gesichter gewesen. „Da muss man sehr genau aufpassen“, sagte Dauven, der im deutschen Nordrhein-Westfalen lebt.

Gefräst aus Oberflächen

Er gilt als Pionier der „Reverse Graffiti“ – der umgekehrten Graffiti: Dauven sprayt nicht mit Farbe, sondern fräst seine Werke mit Hochdruck aus der Patina von Oberflächen. Durch das gezielte Abtragen der Verschmutzungen entsteht aus dem Kontrast von gereinigter und ungereinigter Fläche eine Zeichnung.

Dauvens Arbeiten sind nicht für die Ewigkeit. Wie seine anderen „Reverse Graffiti“ wird auch dieses durch Witterung und Bewuchs mit der Zeit verblassen. Nach zwei bis sechs Jahren sind seine Graffiti in der Regel verschwunden. Dem Werk in Luxemburg prophezeit er fünf Jahre.

Großer technischer Aufwand

Um die Zeichnung auf den Staudamm zu bringen, seilten sich Industriekletterer von der Dammkrone ab. Unterstützt wurden sie von Vermessungstechnikern, die die spätere Zeichnung an der Wand mit Hilfe von Lasertechnik vormarkierten.

Der Deutsche studierte an Kunstakademien, unter anderem in Düsseldorf. 1997 entwickelte er die „Reverse Graffiti“-Technik, bei der er Zeichnungen mit einem Staubsauger oder einem Hochdruckreiniger erstellt. Zu seinen größten Werken gehören Graffiti auf Staumauern in Deutschland, Frankreich, Japan und Südkorea.