Dokumentenaffäre: Teils scharfe Republikaner-Kritik an Trump

Nach der Anklage gegen Donald Trump in der Dokumentenaffäre haben mehrere republikanische Spitzenpolitiker den früheren US-Präsidenten wegen dessen Umgang mit Geheiminformationen kritisiert. In den wichtigsten US-Politik-Talkshows am Wochenende ging etwa Trumps früherer Verteidigungsminister Mark Esper hart mit seinem Ex-Chef ins Gericht, aber auch republikanische Präsidentschaftsbewerber wie Mike Pence und Asa Hutchinson bemängelten Trumps Verhalten.

Die Äußerungen standen in scharfem Kontrast zu den Kommentaren vieler republikanischer Abgeordneter, die Trump verteidigt bzw. Kritik an ihm abgelehnt hatten.

Trump hatte am Dienstag bei einer ersten Gerichtsanhörung zur Dokumentenaffäre in allen 37 Anklagepunkten auf nicht schuldig plädiert. Dem führenden Bewerber auf die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner wird unter anderem das illegale Aufbewahren von Geheimakten in seiner Privatresidenz Mar-a-Lago im Bundesstaat Florida zur Last gelegt.

Forderung nach Rückzug der Kandidatur

Hutchinson, der frühere Gouverneur des US-Bundesstaats Arkansas, nannte die Anschuldigungen im TV-Sender ABC „ernst und disqualifizierend“. Seiner Ansicht nach sollte Trump aus dem Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner „aussteigen“.

Wenn die Anschuldigung wahr sei, dass die Unterlagen Informationen über die Sicherheit des Landes enthielten, könne das „der Nation ziemlich schaden“, sagte seinerseits Ex-Verteidigungsminister Esper auf CNN und nannte die Enthüllungen „verstörend“. „Keiner steht über dem Gesetz“, fuhr er fort.

Pence skeptisch, aber gegen Vorverurteilung

Trumps früherer US-Vizepräsident Pence sagte dem Sender NBC: „Ich kann nicht verteidigen, was ihm vorgeworfen wird.“ Er wolle allerdings kein Urteil abgeben, bevor Trump nicht die Gelegenheit gehabt habe, seinen Fall vor Gericht vorzutragen.

Trump hatte die betreffenden Dokumente den Vorwürfen zufolge zum Ende seiner Amtszeit im Jänner 2021 aus dem Weißen Haus nach Mar-a-Lago mitgenommen. Der Ex-Präsident hat die Vorwürfe zurückgewiesen und die Anklage als Versuch der Regierung seines Nachfolgers Joe Biden bezeichnet, ihn politisch kaltzustellen.

Nach der Gerichtsanhörung sprach Trump vom „bösartigsten und abscheulichsten Machtmissbrauch in der Geschichte unseres Landes“. Viele Republikaner haben sich die Vorwürfe des Ex-Präsidenten zu eigen gemacht.