Ermittlungen beendet: Influencer Andrew Tate muss vor Gericht

Der britisch-amerikanische Influencer Andrew Tate, sein Bruder Tristan und zwei mutmaßliche rumänische Komplizinnen kommen wegen sexueller Ausbeutung von Frauen in Bukarest vor Gericht.

Die für organisiertes Verbrechen zuständige Sondereinheit der rumänischen Staatsanwaltschaft (DIICOT) hat nach eigenen Angaben gestern die Ermittlungen hierzu abgeschlossen und die Anklageschrift zu Gericht geschickt. Ein erster Verhandlungstermin wurde nicht bekanntgegeben.

Die Ankläger hatten zuletzt die Vorwürfe gegen die vier ausgeweitet: Die zunächst bekannten Straftatbestände Menschenhandel und Vergewaltigung sollen nicht nur einmal, sondern „in kontinuierlicher Form“ verübt worden sein, teilte DIICOT mit. Den Angeklagten drohen bis zu 13 Jahre Haft wegen Gründung einer organisierten Verbrechergruppe.

Die vier Verdächtigen wurden am 30. Dezember 2022 im Bukarester Vorort Voluntari verhaftet. Ende April wurde die Untersuchungshaft in Hausarrest umgewandelt. Die Ankläger werfen den Tate-Brüdern und den Komplizinnen vor, junge Frauen dazu gezwungen zu haben, bei kommerziell verbreiteten Sexvideos mitzuwirken. Dazu sollen sie die „Loverboy-Methode“ angewendet haben: Mit Manipulationstechniken hätten sie die Mädchen von sich abhängig gemacht.

Waffen, Bargeld und Autos beschlagnahmt

Einige Opfer sollen sie dabei auch bedroht und erpresst haben. Eine der zwei mutmaßlichen rumänischen Komplizinnen der Tate-Brüder war früher Polizistin. Bisher seien sieben Opfer ermittelt worden. Die Tate-Brüder bestreiten die Vorwürfe.

Bei ihrer Verhaftung entdeckten die Ermittler in der Villa der Brüder Waffen und hohe Summen an Bargeld. Später wurden zehn Immobilien und 15 Luxusautos beschlagnahmt, die die Tates in Rumänien besaßen.

Bekannt wurde Andrew Tate 2016, als er aus der britischen Big-Brother-Show herausgeworfen wurde, nachdem ein Video publik geworden war, in dem er eine Frau mit einem Gürtel schlägt. Als Influencer hatte er sich mit frauenverachtenden Aussagen in Szene gesetzt. In Großbritannien und darüber hinaus gilt er als Inbegriff der toxischen Männlichkeit.