Sanktionierter Oligarch soll Haus in Kitzbühel gezahlt haben

Der russische Oligarch und Vertraute von Präsident Wladimir Putin, Arkadi Rotenberg, soll einem Medienbericht zufolge ein Haus in Kitzbühel, in dem auch Putins Tochter Zeit verbracht haben soll, finanziert haben.

Oligarch Arkady Rotenberg
Reuters/Alexander Nemenov

Nach internen Unterlagen, aus denen der „Standard“ und Partner des Recherchenetzwerks „Organized Crime and Corruption Reporting Project“ (OCCRP) gestern berichteten, stammte das Geld, mit dem die Villa von einem zypriotischen Unternehmen gekauft wurde, von Rotenberg.

Gegen den Jugendfreund von Putin wurden bereits 2014 von der EU und den USA Sanktionen verhängt. Eigentümer des Hauses im Tiroler Kitzbühel ist dem Bericht zufolge das zypriotische Unternehmen Wayblue Investments Limited mit Sitz in Nikosia.

Wayblue-Eigentümer unbekannt

Finanziert wurde der Kauf in der Höhe von rund zehn Millionen Euro 2013 laut den Recherchen durch ein Darlehen der zypriotischen Olpon Investments, deren Eigentümer seit 2003 Rotenberg ist. Olpon habe 11,5 Millionen Euro an die damalige Meridian Trade Bank in Lettland überwiesen, die wiederum den Rotenbergs zuzurechnen war, so der „Standard“.

Von dort sei das Geld an Wayblue gegangen. Unklar ist, wem das Unternehmen Wayblue gehört. Kontrolliert wird die Briefkastenfirma laut dem Bericht von einem weiteren zypriotischen Unternehmen, das Vermögenswerte für Dritte managen soll.

"Kein Hinweis auf russische Beteiligung

Der „Standard“ berichtete unter Berufung auf Nachbarn, dass Putins Tochter Maria Woronza immer wieder in dem Haus gesehen worden sei. Belege dafür gibt es nicht. Nach „Standard“-Informationen versucht die Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) seit April 2022, die wahre Eigentümerschaft der Immobilie herauszufinden, bisher ohne Erfolg.

Auch Kitzbühel wisse nicht, ob von der EU sanktionierte Personen über Grundvermögen in Kitzbühel verfügen, wie Bürgermeister Klaus Winkler (ÖVP) dem „Standard“ mitteilte. Über die Eigentümer von Wayblue sei nichts bekannt, und es könne kein Hinweis auf eine Beteiligung russischer Personen gefunden werden, hieß es.

NEOS beklagt wenig Engagement bei Russland-Sanktionen

„Österreich zeigt generell leider sehr wenig Engagement bei der Umsetzung der EU-Sanktionen gegen Russland“, so die NEOS-Sprecherin für Inneres, Stephanie Krisper. Der Fall bestätige einmal mehr, dass es möglich wäre, mehr zu recherchieren und zu ermitteln, wenn es ausreichend kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gäbe. „Dass die Bundesregierung bis heute nicht dafür gesorgt hat, legt den Verdacht nahe, dass sie kein gesteigertes Interesse daran hat, Russland zu schaden.“

Für die Grünen wirft der Fall große Fragen auf. „Es ist mir unverständlich, warum Investigativjournalisten die Recherchearbeit übernehmen müssen, die eigentlich staatlichen Behörden – in dem Fall dem Innenministerium – obliegen“, sagte die Abgeordnete Nina Tomaselli laut „Standard“.

Der Abgeordnete Kai Jan Krainer (SPÖ) verlangte laut „Standard“, dass „Treuhänder in Sanktionsfragen den wahren wirtschaftlich Berechtigten offenlegen müssen“. Wenn das nicht passiere, „soll für die Behörden die in dem Fall begründete Vermutung gelten, dass ein mit Sanktionen belegter Russe der Eigentümer ist – mit der Konsequenz, dass das Vermögen eingefroren wird“.