Libanon: Wirtschaftskrise mit Folgen für Kinder

Das UNO-Kinderhilfswerk (UNICEF) hat angesichts der Wirtschafts- und Finanzkrise im Libanon vor den „verheerenden“ Folgen für die Jüngsten gewarnt. In dem Land können inzwischen 86 Prozent der Haushalte ihre Grundbedürfnisse nicht mehr decken, wie aus einer gestern veröffentlichten Erhebung der Organisation hervorgeht. Vor einem Jahr seien es noch 76 Prozent gewesen.

Jede zehnte Familie sei inzwischen gezwungen, ihre Kinder arbeiten zu schicken. Unter syrischen Familien gelte das sogar für mehr als ein Viertel aller Haushalte. Einige der Mädchen und Jungen seien dabei gerade einmal sechs Jahre alt. Insgesamt wurden für die Erhebung im vergangenen Monat mehr als 2.000 Haushalte mit mindestens einem Kind im Libanon befragt.

Weniger Ausgaben für Bildung und Gesundheit

Dabei gaben 15 Prozent der Familien auch an, aus Kostengründen die Bildung ihrer Kinder ausgesetzt zu haben. Vor einem Jahr waren es noch zehn Prozent gewesen. Drei Viertel der befragten Haushalte hätten auch Ausgaben für die Gesundheit gekürzt.

Seit Ende 2019 steckt der Mittelmeer-Staat in der schlimmsten Wirtschafts- und Finanzkrise seiner Geschichte. Die Krise wird auch auf jahrzehntelange Korruption in Politik und Wirtschaft zurückgeführt. Die libanesische Währung hat mehr als 95 Prozent an Wert verloren. Drei Viertel der mehr als sechs Millionen Menschen im Land leben nach Angaben der Vereinten Nationen in Armut.