UNO enttäuscht von Umsetzung des Getreideabkommens

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres hat sich „enttäuscht“ vom derzeitigen Zustand der Umsetzung des Getreideabkommens zwischen Russland und der Ukraine gezeigt. Unter anderem würden die Schiffe mittlerweile langsamer inspiziert, sodass insgesamt weniger Schiffe ukrainische Häfen erreichten und verließen und deshalb weniger Getreide bei den Empfängern ankomme, sagte Guterres laut einem Sprecher gestern in New York.

Insgesamt seien die durch das Abkommen ermöglichten Lebensmittelexporte im Mai im Vergleich zum vergangenen Oktober um rund drei Viertel gesunken. Der UNO-Generalsekretär rief alle Beteiligten dazu auf, die Vorgänge zu beschleunigen und die weitere Umsetzung des Abkommens sicherzustellen.

Afrika auf Getreide angewiesen

Der Getreidedeal zwischen Russland und der Ukraine wurde im vergangenen Sommer unter Vermittlung der UNO und der Türkei geschlossen und beendete mehrere Monate nach Beginn des russischen Angriffskrieges Moskaus Seeblockade ukrainischer Häfen. Russland forderte im Gegenzug die Lockerung der westlichen Sanktionen, die russische Agrar- und Düngemittelexporte behinderten. Viele Länder in Afrika und im Nahen Osten sind auf die Getreideimporte aus der Ukraine und Russland angewiesen.

Moskau beklagte seither mehrfach, dass diese Forderung nicht umgesetzt wurde – und drohte bereits, das Abkommen nicht noch einmal zu verlängern. Das Abkommen wurde bereits mehrfach verlängert, zuletzt aber nur noch um jeweils zwei Monate. Die aktuelle Verlängerung gilt bis etwa Mitte Juli.