Als die Vinyl-LP ihren Siegeszug antrat

Am 21. Juni 1948 präsentierte Edward Wallerstein, Chef der Plattenfirm Columbia Records, in New York erstmals die „Long-playing microgroove record“, kurz LP.

Schallplatten hatte es davor bereits gegeben. Erzeugt worden waren sie allerdings aus dem teuren Naturstoff Schellack. Der von Wallerstein vorgestellte Tonträger bestand aus Polyvinylchlorid (PVC), daher die Kurzform Vinyl.

33 1/3 Umdrehungen pro Minute

Die erste Vinylschallplatte der Welt war eigentlich 1930 von der US-Firma RCA Victor gepresst worden. Da Abspielgeräte in ausreichender Zahl nicht verfügbar waren, konnte sich die Innovation zunächst nicht durchsetzen.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Naturstoff Schellack knapp, was der Produktion mit Kunststoff Auftrieb verlieh.

Die 1948 von Columbia präsentierte LP maß zwölf Zoll/Inch (30 Zentimeter), die Abspielgeschwindigkeit betrug 33 1/3 Umdrehungen pro Minute. Entwickelt worden war sie vom Ingenieur Peter Carl Goldmark, der 1906 in Budapest geboren wurde und nach dem Studium in Wien in die USA emigrierte.

Die Vorteile gegenüber Schellack bestanden in der besseren Qualität der Aufnahmen, längerer Laufzeit, geringerem Rauschen und höherer Stabilität.

Zweikampf der Formate

RCA Victor brachte 1949 ein Konkurrenzprodukt heraus. Sie hatte eine Größe von 17,5 Zentimetern oder sieben Inch und ist bis heute als „Seven Inch“ bekannt. Abgespielt wurde und wird sie bei 45 Umdrehungen pro Minute. Zudem hatten sie ein größeres Mittelloch als Goldmarks Vinylschallplatten.

Mitte der 1950er Jahre kamen die ersten Plattenspieler auf den Markt, die beide Abspielgeschwindigkeiten beherrschten und auf denen mittels eines Adapters beide Vinylformate aufgelegt werden konnten.

Abstieg und Comeback

Bis in die 1960er hatte die Vinylschallplatte die Schellackplatte in Nordamerika und Europa aus dem Markt gedrängt. Ab den späten 1980ern erwuchs ihr in Form der Compact Disc (CD) harte Konkurrenz.

Mit dem Beginn des Streamingzeitalters erlebte die Vinylschallplatte ein Comeback. Nicht nur kleine Bands, auch Musiksuperstars bringen ihre Werke längst wieder in LP-Form heraus.

In den USA lagen die Verkaufszahlen von LPs im Vorjahr erstmals seit 1987 wieder über jenen von CDs. Die CoV-Pandemie und die Inflation setzen allerdings auch den LP-Herstellern zu. In den vergangenen Jahren stiegen die Kosten für die Produktion stark an.