UNO fordert „Marshall-Plan“ zur Minenräumung

In der Ukraine sind Industrie und Landwirtschaft nach Einschätzung einer UNO-Organisation durch Unmengen von Landminen auf Jahre hinaus schwer beeinträchtigt. Das UNO-Entwicklungsprogramm (UNDP) forderte für das Land heute in Genf eine Art Marshall-Plan. Der Leiter des Programms für Landminenräumung, Paul Heslop, verglich die Situation mit der Lage in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg.

Pro Jahr seien bis zu 275 Millionen Euro erforderlich, über einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren, hieß es weiter. Der Marshall-Plan war ein Programm, das die USA nach dem Zweiten Weltkrieg zum Wiederaufbau Europas ins Leben riefen. Heslop sagte, die Menge an Landminen in der Ukraine sei kaum zu schätzen.

Beide Kriegsparteien setzten Antipanzerminen ein, Russland auch Antipersonenminen. Antipersonenminen explodieren, wenn sie berührt werden – etwa von Kindern, die sie aufheben wollen, und von Bauern, die ihr Feld bestellen. Russland hat ein internationales Abkommen zu deren Ächtung nicht unterzeichnet.

Die Ukraine sei vor dem russischen Überfall größter Lieferant von Getreide für das Welternährungsprogramm (WFP) gewesen, sagte Heslop. Das WFP arbeite dort mit 150.000 Bauern zusammen. Die Produktion müsse schnellstmöglich wieder anlaufen. Zur Kontrolle der Felder seien eigentlich Tausende Experten nötig. Jetzt inspizierten viele Bauern den Boden selbst, teils unter Lebensgefahr: Sie schraubten Detektoren vor Traktoren und hofften, selbst Minen zu finden.