Korruptionsaffäre: Siebenter Verdächtiger beschuldigt

In der Korruptionsaffäre um das Europaparlament gibt es einen siebenten Beschuldigten. Die belgische Justiz warf dem italienischen EU-Parlamentarier Andrea Cozzolino heute Bestechlichkeit, Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation und Geldwäsche vor, wie die Staatsanwaltschaft in Brüssel mitteilte. Der 60-jährige Sozialdemokrat war vor vier Monaten in Italien verhaftet und Anfang der Woche nach Belgien überstellt worden.

Cozzolino bestreitet, Schmiergelder vom Golfemirat Katar oder von Marokko erhalten zu haben. Die beiden Länder weisen die Korruptionsvorwürfe entschieden zurück.

Die „Katargate“-Affäre war im Dezember aufgeflogen. Im Zentrum steht die ehemalige Parlamentsvizepräsidentin Eva Kaili aus Griechenland. Die frühere Fernsehmoderatorin besteht ebenfalls auf ihrer Unschuld. Die belgische Polizei hatte bei ihr und den weiteren Verdächtigen insgesamt 1,5 Millionen Euro beschlagnahmt.

Die Generalstaatsanwaltschaft in Brüssel hofft, die Ermittlungen bis Jahresende abschließen zu können. Anfang der Woche wurde einer der leitenden Richter, Michel Claise, nach Vorwürfen eines Interessenkonflikts von dem Fall abgezogen, wie belgische Medien berichteten. Sein Sohn soll Geschäftsbeziehungen zu einem der beschuldigten Abgeordneten unterhalten haben.