Toter nach Ausschreitungen im Westjordanland

Nach einem tödlichen Anschlag auf Israelis im Westjordanland ist es dort heute zu schweren Ausschreitungen wütender israelischer Siedler gegen Palästinenser gekommen. Hunderte Israelis setzten allein in der palästinensischen Ortschaft Turmus Aya Dutzende Fahrzeuge und Gebäude in Brand, so die israelische Armee. Auch eine Tankstelle stand Medienberichten zufolge in Flammen.

Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurde dort anschließend bei Konfrontationen mit der Armee ein junger Palästinenser erschossen. Weitere Menschen seien durch scharfe Munition zum Teil schwer verletzt worden.

Die israelische Armee verurteilte das Vorgehen der Siedler. „Solche Vorfälle hindern die Armee und Sicherheitskräfte daran, sich auf ihre Hauptaufgabe zu konzentrieren – die Sicherheit des Staates Israel zu gewährleisten und Terror zu verhindern.“

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu betonte, Israel sei ein Rechtsstaat. Alle Bürger seien verpflichtet, sich an das Gesetz zu halten, und man werde weitere Ausschreitungen nicht dulden.

Lage in vergangenen Tagen zugespitzt

Zuvor waren Dutzende Siedler in den vor zwei Jahren geräumten Siedlungsaußenposten Eviatar im Westjordanland zurückgekehrt. Die Lage in der Region hatte sich in den vergangenen Tagen wieder zugespitzt. Gestern töteten zwei palästinensische Angreifer nahe einer Siedlung im Westjordanland vier Israelis, vier weitere wurden verletzt.

Die Angreifer eröffneten unweit von Eli das Feuer auf eine Tankstelle und ein Restaurant. Beide Attentäter wurden getötet. Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas teilte mit, die Männer hätten dem militärischen Arm der Organisation angehört.