Flüchtlingsboot vor Kanaren gesunken: Viele Tote befürchtet

Mehr als 30 Flüchtlinge sind offenbar auf der Fahrt mit einem Schlauchboot von Marokko zu den Kanaren ertrunken. Die NGO Walking Borders und Alarm Phone teilten heute mit, dass ursprünglich 59 Personen in dem Boot gewesen seien. Bei der Zahl der Opfer machten die NGOs unterschiedliche Angaben. Während Walking Borders von 39 Toten sprach, war bei Alarm Phone von 35 Vermissten die Rede.

Keine Bestätigung von Küstenwache und Behörden

Weder die spanische Küstenwache noch die marokkanischen Behörden wollten die Zahl der Menschen auf dem Boot noch die Zahl der Vermissten bestätigen.

Aus Kreisen der spanischen Küstenwache verlautete, dass etwa 88 Meilen südöstlich von Gran Canaria 24 Personen durch den marokkanischen Seerettungsnotdienst gerettet worden seien.

NGO: Geflüchtete baten stundenlang um Rettung

Laut Walking Borders sollen die Menschen an Bord des Bootes zuvor mehr als zwölf Stunden lang um Rettung gebeten haben. Die Überlebenden seien nach Kap Bojador an der afrikanischen Nordwestküste gebracht worden.

In diesem Jahr haben bisher mindestens 5.914 Geflüchtete die gefährliche Überfahrt von der westafrikanischen Küste zu der Afrika vorgelagerten spanischen Inselgruppe unternommen – für die Menschen ist sie das erste Etappenziel auf dem Weg nach Europa. Das ist ein Rückgang um 31,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

In der vergangenen Woche sind beim Kentern eines Flüchtlingsbootes vor Griechenland nach Angaben der Behörden mindestens 59 Menschen ertrunken. Es handelte sich um das bisher schwerste Unglück dieser Art vor Griechenland in diesem Jahr.

63 Menschen aus Seenot gerettet

Südlich der griechischen Halbinsel Peloponnes rettete die griechische Küstenwache heute 63 Migranten, deren Boot in Seenot geraten war. Die Menschen seien alle wohlauf und würden in die Hafenstadt Kalamata gebracht, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur ANA unter Berufung auf die Küstenwache.

Erst am vergangenen Mittwoch ertranken beim Untergang eines völlig überfüllten Fischkutters etwa 50 Seemeilen vor der griechischen Küste Hunderte geflüchtete Menschen, die von Libyen nach Italien übersetzen wollten.