US-Verbraucherschutzbehörde klagt Amazon

Die US-Verbraucherschutzbehörde FTC hat den Onlineriesen Amazon wegen des Vorwurfs geklagt, Kunden das kostenpflichtige Abonnement Prime aufzudrängen. Der Konzern habe über die Jahre „Millionen Verbraucher“ dazu gebracht, sich unwissentlich und ohne Einwilligung bei Amazon Prime anzumelden, erklärte die FTC heute.

Der Onlinehandelsriese habe dabei „manipulative, zwingende oder irreführende“ Designoberflächen verwendet, damit sich Kunden bei sich automatisch verlängernden Prime-Abos anmelden.

Amazon habe außerdem „wissentlich“ das Verfahren für eine Kündigung von Prime erschwert, erklärte die Behörde weiter. „Das Hauptziel des Prime-Kündigungsprozesses war es nicht, Abonnenten eine Kündigung zu ermöglichen, sondern sie zu stoppen.“

FTC: Kündigung viel schwieriger als Anmeldung

So erklärte die FTC, eine Kündigung laufe über vier Internetseiten, sechs Klicks und 15 Optionen – für eine Anmeldung bei Prime seien dagegen nur ein oder zwei Klicks notwendig. In der bei einem Bundesgericht im Westküstenstaat Washington eingereichten Klage verlangt die FTC, dass Amazon seine Praktiken einstellt und eine Geldstrafe zahlt.

FTC-Chefin Lina Khan erklärte, Amazon habe Menschen ohne deren Einwilligung in sich verlängernde Abonnements gelockt und dort festgehalten, „was Nutzer nicht nur frustriert, sondern sie auch viel Geld gekostet hat“. „Diese manipulativen Taktiken schaden gleichermaßen Verbrauchern und Unternehmen, die sich an das Gesetz halten.“

Amazon bietet Prime-Nutzern unter anderem einen kostenlosen Versand von Paketen und Zugang zu seinen Streamingplattformen. In Deutschland kostet das Angebot 8,99 Euro im Monat oder 89,90 Euro im Jahr.