Opferzahl nach Flutkatastrophe weiter gestiegen

Mindestens 62 Menschen sind in der südukrainischen Region Cherson nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms vor rund zwei Wochen laut offiziellen Angaben ums Leben gekommen.

Russische Besatzungsbehörden sprachen gestern auf Telegram von 41 Toten an dem von Russland okkupierten Südufer des Dnipro. Die ukrainischen Behörden gaben die Anzahl der Toten auf der anderen Seite des Flusses mit mindestens 21 an. Vermutet wird, dass die tatsächlichen Opferzahlen weitaus höher sind.

Nach Angaben des ukrainischen Innenministers Ihor Klymenko wurden fünf der 21 Menschen durch russischen Beschuss getötet. 28 weitere Personen wurden demnach verletzt. Erst am Vortag starb nach Angaben der Ukraine und der Vereinten Nationen ein Helfer, nachdem russische Artillerie sein Team in Cherson beschossen hatte.

Hunderte Tote befürchtet

Da die von Russland besetzten Orte besonders stark vom Hochwasser betroffen sind, wird befürchtet, dass insbesondere dort deutlich mehr Menschen ums Leben gekommen sind als bekannt. Das ukrainische Militär vermutet in der besetzten Ortschaft Oleschky mehr als 500 Tote. Die russische Armee habe nur Menschen mit einem russischen Pass in Sicherheit gebracht. Die Angaben der Kriegsparteien lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Nach der Zerstörung des südukrainischen Kachowka-Staudamms am 6. Juni strömten riesige Wassermassen aus dem angrenzenden Stausee und überschwemmten zahlreiche Orte, darunter auch die Gebietshauptstadt Cherson. Die Ukraine, die sich seit dem 24. Februar 2022 – also seit fast 16 Monaten – gegen den russischen Angriffskrieg verteidigt, wirft Russland vor, das Bauwerk gesprengt zu haben: Moskau dementiert das.