Selenskyj warnt vor russischem „Terrorangriff“ auf AKW

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland erneut vorgeworfen, im russisch besetzten Atomkraftwerk Saporischschja einen „Terrorakt“ zu planen.

„Sie haben dafür alles vorbereitet“, sagte der Staatschef heute in einem Video. Der ukrainische Geheimdienst SBU habe darüber Informationen. Zugleich warnte Selenskyj, dass ein solcher Angriff auf Europas größtes AKW Folgen weit über die Ukraine hinaus haben könnte. „Radioaktivität kennt keine Grenzen“, sagte er.

Die russische Führung wies die Anschuldigungen zurück. „Das ist eine weitere Lüge. Wir hatten lediglich Kontakt mit der IAEA“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow vor Journalisten.

Moskau: Grossi reist nach Russland

Unterdessen will der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, nach Moskauer Angaben morgen zu Gesprächen nach Russland reisen. In der Ostsee-Region Kaliningrad sei ein Treffen Grossis mit dem Chef der Moskauer Atombehörde Rosatom, Alexej Lichatschow, geplant, teilte Vizeaußenminister Sergej Rjabkow heute der russischen Agentur Interfax zufolge mit. Eine Bestätigung der IAEA zum Treffen gibt es bisher nicht.

Grossi bezeichnete Lage zuletzt als ernst, aber stabil

Grossi hatte vorige Woche das Kraftwerk in dem umkämpften Gebiet Saporischschja besucht, um sich nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms vor rund zwei Wochen dort ein Bild von der Sicherheitslage zu machen. Er bezeichnete die Situation als ernst, aber stabil. Das größte europäische Kernkraftwerk hatte sein Kühlwasser aus dem Kachowka-Stausee erhalten, der seit der Zerstörung des Dammes Wasser verliert.

Frisches Wasser ist zur Kühlung der stillgelegten Reaktoren und des Atomabfalls notwendig. Noch gibt es Wasservorräte in den Kühlteichen, die laut IAEA für mehrere Monate ausreichen. Experten der IAEA und anderer Organisationen sorgen sich jedoch angesichts des Kriegsgeschehens um die Sicherheit und Nachhaltigkeit dieser Zwischenlösung. Russland lehnt die ukrainischen Forderungen nach einer Übergabe des Kraftwerks ab.