Schiffe auf der Suche nach dem Tauchboot „Titan“
AP/2023 Maxar Technologies
Trümmer gefunden

Keine Überlebenschance für „Titan“-Besatzung

Die US-Küstenwache geht vom Tod der fünf Insassen des Tauchboots „Titan“ aus. Die in der Nähe des „Titanic“-Wracks gefundenen Trümmerteile gehören der US-Küstenwache zufolge zum verschollenen Tauchboot „Titan“. Damit sei belegt, dass es keine Überlebenschance für die fünf Vermissten mehr gebe.

Er spreche den Familien der Opfer sein tiefes Beileid aus, sagte Sprecher John Mauger am Donnerstag in Boston. Das Tauchboot sei durch eine „katastrophale Implosion“ zerstört worden. Es sei ein „katastrophaler Verlust“. Klar sei nicht, wann die Implosion stattgefunden habe, so Mauger. Es sei noch „zu früh“, um das mit Sicherheit sagen zu können.

Sonarbojen hätten in den vergangenen 72 Stunden aber kein „katastrophales Ereignis“ wahrgenommen. „Ich weiß, dass es eine Menge Fragen dazu gibt – wie, warum und wann genau das passiert ist“, sagte Mauger.

Die US-Küstenwache kündigte nun an, die Suche zurückzufahren. „Wir werden im Laufe der nächsten 24 Stunden damit beginnen, Personal und Schiffe vom Unfallort abzuziehen“, sagte Mauger. Die Operationen auf dem Meeresboden werden jedoch bis auf Weiteres fortgesetzt.

Trümmerteile gefunden

Zuvor hatte die Küstenwache mitgeteilt, dass ein Tauchroboter im Einsatzgebiet auf ein „Trümmerfeld“ gestoßen sei. Zunächst war unklar, worum es sich genau handelt. Auch jetzt würden die Informationen der gefundenen Trümmer genau analysiert werden, hieß es.

Dass Konteradmiral Mauger die Pressekonferenz leitete, war schon als erstes Zeichen gewertet worden, dass die Küstenwache eine wichtige Ankündigung machen werde. Zuvor sprach nämlich stets der regionale Einsatzkoordinator Jamie Frederick.

Betreiberfirma: „Wir trauern um den Verlust von Leben“

Die Betreiberfirma OceanGate Expeditions hatte wenige Minuten vor der Pressekonferenz erklärt, sie gehe vom Tod der fünf Menschen an Bord der „Titan“ aus. Sie seien „echte Forschungsreisende“ gewesen, mit „speziellem Abenteuergeist und einer tiefen Leidenschaft für die Erforschung und den Schutz der Meere der Welt“.

„Wir trauern um den Verlust von Leben“, hieß es in einer Mitteilung. Oceangate bedankte sich zudem für die internationale Unterstützung bei der Suche und bat darum, die Privatsphäre der Familien der Insassen zu respektieren.

Seit Sonntag vermisst

Das Tauchboot wird seit Sonntagvormittag (Ortszeit) vermisst. Die „Titan“ war mit fünf Menschen an Bord auf dem Weg zum Wrack der 1912 gesunkenen „Titanic“ in rund 3.800 Metern Tiefe. Etwa eine Stunde und 45 Minuten nach Beginn des Tauchgangs riss der Kontakt zum Mutterschiff ab.

Pressekonferenz von Konteradmiral John Mauger
Reuters/Brian Snyder
Konteradmiral Mauger übermittelte die Nachricht, dass man vom Tod der Besatzung ausgehe

Im Einsatzgebiet rund 700 Kilometer südlich der kanadischen Insel Neufundland hatten Trupps aus den USA und Kanada eine großangelegte Suche sowohl an der Wasseroberfläche als auch in der Tiefe des Ozeans gestartet. Dabei waren Schiffe, Flugzeuge, ferngesteuerte Unterwasserfahrzeuge, Tauchroboter und andere Gerätschaften im Einsatz.

Das Tauchboot hatte beim Start Sauerstoffvorräte für rund 96 Stunden, also vier Tage. Damit dürfte der Sauerstoff inzwischen aufgebraucht sein, auch wenn genaue Berechnungen schwierig sind.

Klopfgeräusche wohl nicht von U-Boot

In den vergangenen Tagen hatten von Sonargeräten aufgezeichnete Unterwasserklopfgeräusche Hoffnungen gemacht, die fünf Menschen an Bord der „Titan“ noch retten zu können. Allerdings erklärte die Küstenwache, es sei unklar, woher die Geräusche genau stammten. Am Donnerstag erklärte Mauger, dass es keinen Zusammenhang zwischen den Geräuschen und dem Standort auf dem Meeresboden zu geben scheint.

Zu den Insassen an Bord der „Titan“ gehörten der Franzose Paul-Henri Nargeolet (77), der britische Abenteurer Hamish Harding(58), der britisch-pakistanische Unternehmensberater Shahzada Dawood (48) und dessen 19-jähriger Sohn Suleman sowie der Chef der Betreiberfirma Oceangate, Stockton Rush (61), der das Boot steuerte.