Kosovo vs. Serbien: Kurti und Vucic verweigern direktes Treffen

Bei neuen Vermittlungsbemühungen der Europäischen Union zwischen Serbien und dem Kosovo haben die Vertreter beider Konfliktparteien gestern direkte Gespräche abgelehnt.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell traf den serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic und den Regierungschef des Kosovo, Albin Kurti, in Brüssel zu getrennten Beratungen. Anschließend forderte Borrell erneut Neuwahlen im Nordkosovo mit Beteiligung der serbischen Minderheit, „weil dies der Kern des Problems“ sei.

Borrell: „Ernst der Lage verstanden“

„Nach vierstündigen Beratungen glaube ich, dass die beiden Anführer den Ernst der Lage verstanden haben“, sagte Borrell im Anschluss. Es sei „klar, dass sie sich in unterschiedlichen Situationen befinden, andere Herangehensweisen haben, die Ursachen unterschiedlich interpretieren und auch die Wirkungen, Konsequenzen oder Lösungen“, so Borrell.

Vucic sagte anschließend, er sehe „überhaupt keinen Grund“, mit einem Mann zu sprechen, „der wegen seiner fanatischen Ideologie Konflikte provoziert“.

Beratungen mit EU-Außenministern

Der EU-Außenbeauftragte machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl und kündigte an, am Montag mit den EU-Außenministerinnen und -ministern in Luxemburg zu beraten. „Wir brauchen neue Wahlen, so bald wie möglich“, betonte er. Die Frage sei, wann. „Aber so weit sind wir noch nicht.“

Auslöser der jüngsten Spannungen im Nordkosovo war ein Beschluss der Regierung in Prishtina, ethnisch-albanische Bürgermeister in vier Gemeinden mit serbischer Bevölkerungsmehrheit einzusetzen. Serbische Bewohnerinnen und Bewohner im Norden des Landes hatten zuvor die dortigen Kommunalwahlen boykottiert. Nach Zusammenstößen Ende Mai verstärkte die NATO-geführte Friedensmission KFOR ihre Einheiten im Kosovo.