China schweigt zu Vorgängen in Russland

Nach dem versuchten Aufstand in Russland hält sich China mit Reaktionen zurück. Das chinesische Außenministerium berichtete heute von einem Besuch des russischen Vizeaußenministers Andrej Rudenko in Peking, erwähnte in seiner Mitteilung allerdings nicht die dramatischen Ereignisse des Vortags in Russland, die international für Aufsehen gesorgt hatten. China hatte in der Vergangenheit Kritik an Russland und dessen Angriff auf die Ukraine vermieden.

Außenminister Qin Gang und Rudenko hätten sich über die Beziehungen beider Länder ausgetauscht sowie internationale und regionale Angelegenheiten erörtert, die beide Seiten beträfen, hieß es in der knappen Mitteilung des Ministeriums in Peking.

Offen blieb, wann Rudenko in China eingetroffen war und ob sein Besuch im Zusammenhang mit der Rebellion des Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin stand, dem Präsident Wladimir Putin einen für Russland existenzbedrohenden bewaffneten Aufstand vorgeworfen hatte.

Unterstützung bei gleichzeitiger „Nichteinmischung“

„China wird Russland unterstützen und dabei die Nichteinmischung in dessen innere Angelegenheiten betonen“, sagte der chinesische Militärexperte und Fernsehkommentator Song Zhongping der Nachrichtenagentur Reuters. Prigoschin habe eingesehen, dass die Rebellion nicht zum Ziel führe.

Sie sei beendet, sagte er mit Blick auf die von Russland bekanntgegebene Vereinbarung, die einen Rückzug der Söldnertruppe, Prigoschins Gang ins belarussische Exil und Straffreiheit für die Aufständischen vorsieht.

Die staatliche chinesische Zeitung „Global Times“ bezeichnete die ausführliche Berichterstattung westlicher Medien über den Aufstand als erneuten Versuch, die russische Einheit zu untergraben. Die Vorgänge seien aufgebauscht worden und hätten die „Illusion“ geschaffen, dass es in Russland viele innere Gegensätze gebe und dass „das Gebäude einstürzt“.