Dutzende Festnahmen bei Pride-Parade in Istanbul

In Istanbul sind nach Angaben der Veranstalter mindestens 40 Menschen im Zuge der diesjährigen Pride-Parade festgenommen worden. Die Polizei hatte gestern bereits vor Beginn der Demonstration weite Teile des Zentrums abgeriegelt, um die Versammlung zu verhindern. Die Teilnehmenden wichen daraufhin auf einen anderen Stadtteil aus. Sie ließen eine meterlange Regenbogenflagge von einem Gebäude wehen und verlasen eine Presseerklärung.

Mehrere hundert Menschen nahmen an der Veranstaltung teil. Seit Jahren wird versucht, die jährliche Demonstration zu verhindern. In der Türkei äußern sich Vertreter der Regierung und Präsident Recep Tayyip Erdogan immer wieder offen feindlich gegenüber lesbischen, schwulen, transidenten und queeren Menschen (LGBT).

Auch in der westtürkischen Stadt Izmir ging die Polizei gegen Teilnehmende der dortigen Pride-Parade vor und nahm den Organisatoren zufolge mindestens 48 Menschen fest.

Der Gouverneur der Provinz Istanbul, Davut Gül, hatte bereits im Vorfeld angekündigt, Veranstaltungen, die die „Familie bedrohen“, nicht zulassen zu wollen. Mehrere Veranstaltungen in Zusammenhang mit dem Pride-Monat zur Sichtbarmachung von LGBTQ waren untersagt worden, darunter etwa ein Picknick und eine Filmvorführung.