Stichwahl um Präsidentenamt in Guatemala

Die Präsidentschaftswahl in Guatemala wird in einer Stichwahl zwischen zwei Sozialdemokraten entschieden. Die Ex-Präsidentengattin Sandra Torres und Bernardo Arevalo, Sohn eines früheren Präsidenten, lagen nach Auszählung fast aller Stimmen auf den ersten beiden Plätzen, wie das oberste Wahlgericht des Landes heute mitteilte.

Montage mit Sandra Torres und Bernardo Arevalo
APA/AFP/Johan Ordonez; APA/AFP/Movimiento Semilla political party

Da keiner der insgesamt 22 Kandidierenden gestern in der ersten Runde die für einen Sieg erforderliche Mehrheit von mindestens 50 Prozent der Stimmen erhielt, ist nun eine Stichwahl nötig.

Arevalo überraschend stark

Wie das Wahlgericht nach Auszählung fast aller Stimmen mitteilte, kam die frühere First Lady Torres auf rund 15 Prozent der Stimmen. Sie galt schon im Vorfeld als Favoritin, erhielt jedoch deutlich weniger Unterstützung als in vorangegangenen Umfragen.

Der Mitte-links-Politiker Arevalo, Sohn des ersten demokratisch gewählten Präsidenten des Landes, Juan Jose Arevalo (1945–1951), übertraf die Prognosen hingegen deutlich. Er erhielt im ersten Wahlgang rund zwölf Prozent der Stimmen – in einer Umfrage zuvor war er bei knapp drei Prozent gelegen. Die Entscheidung fällt in einer Stichwahl voraussichtlich am 20. August.

Von Manipulationsvorwürfen überschattet

Viele Bürger standen der Wahl ernüchtert und desillusioniert gegenüber. Insgesamt gingen etwa 57 Prozent der 9,4 Millionen Wahlberechtigten an die Urnen. Mehr als 17 Prozent der Wähler gaben einen ungültigen Stimmzettel ab, rund sieben Prozent der Stimmzettel wurden leer abgegeben.

Die Abstimmung war von Manipulationsvorwürfen überschattet gewesen. Mehrere Kandidaten waren aus umstrittenen Gründen ausgeschlossen worden. 2019 war die Wahlbeteiligung noch bei 61 Prozent gelegen.