Greenpeace: Lebensmittel im Langzeittest

Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) bei Lebensmitteln ist laut Greenpeace nur eine Frischegarantie. Das ergab der Langzeitcheck der Umweltschutzorganisation, den Greenpeace heute veröffentlichte.

Laut den Angaben waren auch drei Monate nach dem Überschreiten des MHD fünf von sechs Produkten noch genießbar. Lediglich die hart gekochten Eier waren nach einem Monat durch den sensorischen Test gefallen, von einer Geschmacksprobe nahmen die Tester daraufhin Abstand.

Alle anderen Produkte – frische Eier, Striezel, Mischbrot, Selchroller und Frischkäse – bestanden unter Einhaltung der auf den Verpackungen empfohlenen Lagerungsbedingungen die Tests und waren einwandfrei genießbar. Die frischen Eier waren auch drei Monate nach dem MHD völlig unauffällig, beim Mischbrot und beim Striezel tauchte der Zusatz „trocken“ im Laufe des Tests auf.

Bei den Selchrollern wurde zuletzt „wenig blassrosa, klare Serumabscheidung“ festgehalten. Der Frischkäse zeigte bei den sensorischen Untersuchungen immer wieder leichte Veränderungen, er wurde letztlich nach dem AMA-Bewertungsschema mehrmals in die Güteklasse zwei herabgestuft. Die mikrobiellen Untersuchungen zeigten aber keine Auffälligkeiten.

Forderung nach Ausweitung der Meldepflicht

Greenpeace forderte aufgrund der Ergebnisse des Dauertests von der Bundesregierung, die Meldepflicht für weggeworfene und gespendete Lebensmittel auf Branchen wie die Lebensmittelindustrie auszuweiten.

„Unser Langzeitcheck beweist klar, dass Lebensmittel deutlich länger halten, als das Mindesthaltbarkeitsdatum uns weismachen will. Aktuell landen in Österreich jede Sekunde 26 Kilogramm einwandfreie Lebensmittel im Müll. Diese Verschwendung muss gestoppt werden“, sagte Melanie Ebner, Landwirtschaftssprecherin bei Greenpeace Österreich.

Erst Ende Mai habe der Nationalrat eine Novelle des Abfallwirtschaftsgesetzes beschlossen, das auch eine Meldepflicht für Supermärkte enthält. Diese sollen ab Oktober dem Umweltministerium unter anderem darlegen, wie viele Lebensmittel sie weggeworfen haben. Aktuell ist nur bekannt, dass jährlich geschätzt 71.000 Tonnen Lebensmittel als vermeidbare Abfälle im österreichischen Lebensmittelhandel im Restmüll landen.