Chemienobelpreisträger John Goodenough gestorben

Der US-Chemienobelpreisträger John Goodenough, der den Preis 2019 mit 97 Jahren als bisher ältester Mensch erhielt, ist tot. Der 1922 in Jena als Sohn amerikanischer Eltern geborene Goodenough sei am Sonntag im Alter von 100 Jahren gestorben, teilte die University of Texas in Austin gestern mit.

US-Chemie-Nobelpreisträger John Goodenough
APA/AFP/Jonathan Nackstrand

„Wenn man 97 Jahre alt wird, kann man alles schaffen“, sagte Goodenough bei der Verleihung des Nobelpreises. Er sei dankbar, dass er nicht gezwungen gewesen sei, mit 65 Jahren in den Ruhestand zu gehen.

Goodenough sei ein „engagierter öffentlich Bediensteter, ein beliebter Mentor und ein brillanter, aber bescheidener Erfinder“ gewesen, hieß es von der Universität. Bekannt wurde Goodenough vor allem mit seinen Beiträgen zur Entwicklung moderner Lithium-Ionen-Akkus, die die Technologie wiederaufladbarer Energieträger für Geräte wie Mobiltelefone, Computer und E-Autos revolutionierten.

„Wir dachten, es wäre nett“

Lithium-Ionen-Batterien waren die ersten wirklich tragbaren und wiederaufladbaren Batterien. Ihre Entwicklung dauerte mehr als ein Jahrzehnt. „Wir dachten, es wäre nett und würde in einigen Dingen helfen“, sagte Goodenough, „aber wir hätten nie gedacht, dass es die Elektronik und alles andere revolutionieren würde.“

Goodenough war Leiter des Labors für anorganische Chemie an der Universität Oxford in England, als er seine Lithium-Ionen-Entdeckung machte. Er trat 1986 der texanischen Fakultät bei und lehrte und erforschte noch immer Batteriematerialien sowie wissenschaftliche und technische Probleme im Festkörperbereich, als er den Nobelpreis erhielt.