Gustav Klimts „Dame mit Fächer“
APA/AFP/ Mathilde Bellenger
Europarekord

86 Mio. Euro für Klimts „Dame mit Fächer“

Es wurde der vorausgesagte Europarekord: Gustav Klimts „Dame mit Fächer“ hat Dienstagabend bei einer Auktion von Sotheby’s in London mit 74 Mio. Pfund Hammerpreis respektive 85,305 Mio. Pfund (rund 99,33 Mio. Euro) inklusive Aufschlägen den bis dato höchsten Preis für ein in Europa versteigertes Kunstwerk erzielt.

Die „Dame mit Fächer“ löste nach einem zehnminütigen Bietergefecht die Plastik „Walking Man I“ („L’Homme qui marche I“) des Schweizer Künstlers Alberto Giacometti als Rekordhalter ab. Die Plastik wechselte bereits 2010 ebenfalls bei Sotheby’s für 65 Mio. Pfund den Besitzer.

Zusätzlich stellte die Versteigerung in London mit dem erzielten Preis einen Klimt-Rekord bei einer Auktion auf, kam das Los nach aktuellem Umrechnungskurs doch auf 108,4 Mio. US-Dollar und liegt damit vor den 105 Mio. US-Dollar, die vergangenen Herbst der „Buchenwald“ (Birkenwald) beim Konkurrenten Christie’s in New York erzielt hatte. Klimt-Porträts kommen nur sehr selten auf den freien Markt. 2006 war sein Porträt „Adele Bloch-Bauer II“ bei Christie’s in New York für 87,9 Millionen Dollar (81,5 Millionen Euro) versteigert worden. Im Jahr 2016 verkaufte Oprah Winfrey das Bild für 150 Millionen Dollar privat an einen chinesischen Sammler.

Gustav Klimts „Dame mit Fächer“
AP/Kirsty Wigglesworth
Das Gemälde stellte einen neuen Europarekord auf

Mutmaßlich Klimts letztes Porträt

Die „Dame mit Fächer“ ist das mutmaßlich letzte Porträtgemälde, das Gustav Klimt anfertigte. Das Bildnis einer unbekannten Frau, hinter der eine Wiener Tänzerin vermutet wird, ist mit asiatischer Motivik dekoriert und stand, als der Jugendstilmeister 1918 starb, noch auf der Staffelei in seinem Atelier.

Klimt-Gemälde stellt Rekord auf

Gustav Klimts „Dame mit Fächer“ hat Dienstagabend bei einer Auktion von Sotheby’s in London den bis dato höchsten Preis für ein in Europa versteigertes Kunstwerk erzielt.

Der Maler schuf die rund ein auf ein Meter große „Dame“ aus eigenem Antrieb und ohne Auftrag. Dem Wiener Museumspublikum ist das Werk wohlvertraut, stand es doch zuletzt 2021 im Belvedere in der Schau „Dame mit Fächer. Gustav Klimt und Ostasien“ im Zentrum – nachdem es zuvor 100 Jahre lang nicht mehr im Land seiner Entstehung zu sehen gewesen war.

Gemälde stellte schon 1994 Rekord auf

Schließlich ist die Geschichte der „Dame“ eine windungsreiche. Das Werk war seit den 1920er Jahren bei Heinrich Böhler in der Schweiz in Familienbesitz, wo es bis in die 1960er verblieb. Fest steht, dass es sich danach für einige Zeit in der Sammlung von Rudolf Leopold befand, zumindest bis 1981. 1994 kam es schließlich zum nun vorletzten Besitzerwechsel in New York, wo die „Dame mit Fächer“ mit 11,67 Mio. US-Dollar den damaligen Klimt-Spitzenwert aufstellte – ein Wert, der nun in London weit übertroffen wurde.