EZB und EU-Kommission: „Digitaler Euro“ als Ergänzung zu Bargeld

In wenigen Jahren könnte ein „digitaler Euro“ eine zweite Zahlungsmöglichkeit neben Bargeld sein. Dafür haben die EU-Kommission und die Europäische Zentralbank (EZB) heute in Gastbeiträgen in mehreren europäischen Zeitungen geworben.

In Europa und anderen Teilen der Welt werde „immer seltener bar bezahlt“, schrieben Vizekommissionspräsident Valdis Dombrovskis und EZB-Direktoriumsmitglied Fabio Panetta. „Auf dem Weg zu einer wahrhaft digitalen Wirtschaft ist die Anpassung des Bargelds an das digitale Zeitalter der nächste logische Schritt.“

Die EU-Kommission schlägt einen Rechtsrahmen für den „digitalen Euro“ vor. Sollten die EU-Staaten und das Europaparlament den Plänen zustimmen, könnte die digitale Gemeinschaftswährung im Euro-Raum voraussichtlich ab 2027 verfügbar sein – 25 Jahre nach Einführung des Euro-Bargelds.

FPÖ will Befragung, Brunner sieht „keine Diskussion“

Auch in Österreich entspinnt sich einmal mehr die Debatte über das Bargeld. FPÖ-Chef Herbert Kickl forderte nun eine Volksbefragung über den Schutz des Bargeldes in der Verfassung und des Rechts auf Barzahlung. Er sah das Zahlungsmittel vor allem durch die EU-Politik bedroht.

Kickl verwies auch auf das Volksbegehren „Für uneingeschränkte Bargeldzahlung“, das mehr als 530.000 Österreicher unterschrieben haben und das von ÖVP, Grünen, SPÖ und NEOS „schubladisiert“ worden sei, so Kickl.

Doch gebe es „überhaupt keine Diskussion“ darüber, dass Bargeld abgeschafft werde, sagte Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP). „Das Bargeld muss erhalten werden und wird auch erhalten“, sagte Brunner nach dem Ministerrat. Cash „muss bleiben und wird bleiben“. Ob das Bargeld in die Verfassung müsse, das sollten sich Verfassungsexperten anschauen.