Ex-Google-Entwickler fordert mehr Kontrolle für KI

Geoffrey Hinton, Experte für künstliche Intelligenz (KI) und ehemaliger Google-Entwickler, hat seine Warnungen vor den Risiken durch KI bekräftigt. „Bevor die KI schlauer ist als wir, sollten die Entwickler viel Arbeit investieren, um zu verstehen, wie sie versuchen könnte, uns die Kontrolle zu entziehen“, sagte Hinton, mitunter „Godfather“ der KI genannt, gestern (Ortszeit) bei einer Technologiekonferenz im kanadischen Toronto.

„Nicht nur Angstmacherei“

„Ich denke, es ist wichtig, dass die Menschen verstehen, dass es sich hier nicht um Science-Fiction handelt, nicht nur um Angstmacherei“, sagte er weiter. „Es ist ein reales Risiko, über das wir nachdenken müssen, und wir müssen uns im Voraus überlegen, wie wir damit umgehen können.“

Geoffrey Hinton
APA/AFP/Geoff Robins

Politische Entscheidungsträger und Entscheidungsträgerinnen forderte er auf, sich mehr für die Entwicklung von Kontrollmechanismen einzusetzen. Derzeit komme auf 99 KI-Entwickler nur einer, der speziell daran arbeite.

Warnung vor mehr Ungerechtigkeit

Hinton hatte im Mai für Schlagzeilen gesorgt, als er nach zehn Jahren bei Google seinen Job gekündigt und begonnen hatte, die Arbeit an KI-Systemen scharf zu kritisieren. Der renommierte Informatiker äußerte nun zudem die Befürchtung, dass KI die soziale Ungleichheit verschärfen könnte. Denn starke Produktivitätszuwächse kämen vor allem den Reichen zugute, nicht den Arbeitern.

Mit Blick auf KI-Chatbots wie ChatGPT sprach er sich für eine verpflichtende Kennzeichnung von KI-generierten Inhalten aus, wie die EU sie derzeit mit ihrem KI-Gesetz plant. „Es ist sehr wichtig zu versuchen, zum Beispiel alles, was gefälscht ist, als gefälscht zu kennzeichnen. Ob wir das technisch hinbekommen, weiß ich nicht“, sagte Hinton.