Staatsfernsehen zeigt mutmaßlich Putin in Menschenmenge

Vier Tage nach dem Abbruch des bewaffneten Aufstands der Wagner-Söldnertruppe hat Kreml-Chef Wladimir Putin nach Angaben russischer Staatsmedien erstmals Moskau verlassen und eine Reise in die russische Kaukasus-Republik Dagestan unternommen.

Das führte erneut zu Spekulationen, ob es sich dabei um einen Doppelgänger gehandelt haben könnte. Aufnahmen des staatlichen Fernsehens zeigten Putin, für ihn ungewöhnlich, in einer Menschenmenge in der Stadt Derbent am Kaspischen Meer.

Der mutmaßliche russische Präsident Wladimir Putin in einer Menschenmenge in der russischen Kaukasus-Republik Dagestan
APA/AFP/Sputnik/Gavriil Grigorov

Dass der Kreml-Chef sich in eine Menschenmenge begibt, ist ungewöhnlich – in Moskau hält Putin selbst bei politischen Treffen meist großen Abstand. Laut der von russischen Oppositionellen gegründeten Rechercheplattform Dossier Center reist Putin seit Kriegsbeginn aus Angst vor einem Anschlag nur noch im Panzerzug statt im Flugzeug.

Gezielte Inszenierung von Normalität

Auf einem via Telegram veröffentlichten Video der Staatsagentur RIA Nowosti ist zu sehen, wie Putin gestern Abend in der Dunkelheit von Bewohnern und Bewohnerinnen Derbents umringt wird und ihnen die Hände schüttelt.

Dann bittet ein Mädchen den Staatschef in dem Gedränge mehrmals um ein Selfie. Auf einer Aufnahme ist zu sehen, wie Putin dem Mädchen einen Kuss auf den Kopf gibt, den Arm um sie legt und sich dann mit ihr fotografieren lässt.

Putin war nach Angaben von Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in die Teilrepublik gereist, um sich dort um Tourismusfragen zu kümmern. Dagestan ist als Ferienziel bei vielen Russen beliebt. Die Reise Putins in die kremltreue Republik soll offenbar Normalität demonstrieren.

Der Republikchef Dagestans, Sergej Melikow, sagte bei einem Treffen mit Putin nach Angaben der Staatsagentur TASS in Bezug auf den Aufstand, alle Bewohner und Bewohnerinnen Dagestans unterstützten die Entscheidungen „des Präsidenten und Oberbefehlshabers“. Putin erwiderte, er habe „keine Zweifel“ daran gehabt, wie die Reaktionen in Dagestan und im ganzen Land ausfallen würden.