Russland: Prigoschin droht Finanzierungsverlust

Dem Chef der Wagner-Söldner, Jewgeni Prigoschin, wird nach offiziellen russischen Angaben die Finanzierung entzogen, sollten seine Kämpfer keinen Vertrag mit dem Verteidigungsministerium unterzeichnen, um sich diesem zu unterstellen.

Prigoschin habe sich geweigert, entsprechende Verträge zu unterschreiben, sagte der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Parlamentes, Generaloberst Andrej Kartapolow, der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA zufolge.

Prigoschin sei anschließend mitgeteilt worden, dass seine Söldner nicht mehr in der Ukraine kämpfen würden, berichtete auch die staatliche Nachrichtenagentur TASS.

Präsidialamt lässt Schicksal von Topgeneral offen

Das Präsidialamt lehnte unterdessen eine Stellungnahme zum Schicksal des russischen Topgenerals Sergej Surowikin – zuvor gab es Berichte über eine Festnahme Surowikins – ab. Auf die Frage, ob er für Klarheit sorgen könne, antwortete Sprecher Dmitri Peskow von der Presse: „Nein, leider nicht.“ Er verwies auf das Verteidigungsministerium.

Surowikin ist der stellvertretende Kommandeur des russischen Militäreinsatzes in der Ukraine. Ausweichend antwortete Peskow auch auf die Frage, ob Präsident Wladimir Putin Surowikin noch immer vertraue. „Er ist der Oberbefehlshaber und arbeitet mit dem Verteidigungsminister und dem Generalstabschef zusammen.“

Rätselraten über Surowikin

Surowikin wurde seit Samstag, als die Wagner-Söldner ihre kurze Rebellion beendeten, nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen. An diesem Tag wurde ein Video veröffentlicht, in dem er an Prigoschin appellierte, die Meuterei zu stoppen. Es war unklar, ob er unter Zwang sprach. Seitdem gibt es unbestätigte Berichte, dass Surowikin von den Sicherheitsdiensten verhört wird.

Der „New York Times“ zufolge soll Surowikin vorab über den Aufstand informiert gewesen sein. Unter Berufung auf US-Regierungskreise berichtete das Blatt, die Regierung in Washington versuche herauszufinden, ob Surowikin Prigoschin bei der Planung der Rebellion geholfen habe.

Zudem gebe es laut US-Geheimdienstinformationen Anzeichen dafür, dass auch andere Generäle den Söldnerchef unterstützt haben könnten. Peskow hatte den Bericht als Spekulation bezeichnet.