Arabische Staaten erbost über Koranverbrennung in Stockholm

Arabische Staaten haben die Verbrennung eines Korans in der schwedischen Hauptstadt Stockholm stark kritisiert. Die Arabische Liga verurteilte in einer Erklärung die Genehmigung der Verbrennung durch die schwedischen Behörden aufs Schärfste. Schweden müsse islamfeindlichen Ideen und Extremismus entgegentreten, statt diese zu fördern, hieß es.

Als Reaktion auf die „inakzeptable Tat“ berief Marokko seinen Botschafter in Schweden zur „Konsultation auf unbestimmte Zeit“ zurück, wie die lokale Nachrichtenagentur MAP berichtete. Zudem wurde Schwedens Botschafter in Rabat ins marokkanische Außenministerium zitiert.

Das Außenministerium in Saudi-Arabien teilte mit: „Diese hasserfüllten und wiederholten Taten können unter keiner Rechtfertigung hingenommen werden.“ Sie schürten Hass, Ausgrenzung und Rassismus. Das mehrheitlich muslimische Ägypten äußerte sich ähnlich.

„Inakzeptabel“

Die proiranische Hisbollah im Libanon forderte in einer Erklärung die arabischen und islamischen Regierungen auf, Schritte zu unternehmen, um andere Länder dazu zu bewegen, „die Wiederholung dieser Torheiten auf ihrem Boden zu verhindern und die Verbreitung einer Kultur des Hasses zu stoppen“. Auch der iranische Außenamtssprecher Nasser Kanaani verurteilte den Schritt als „provokant“ und „inakzeptabel“. Der schwedische Geschäftsträger in Teheran wurde einbestellt.

„Wir werden den Überheblichen im Westen letztlich beibringen, dass die Beleidigung der Heiligtümer von Muslimen nichts mit Meinungsfreiheit zu tun hat“, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. Auch das US-Außenministerium kritisierte die Koranverbrennung.

Bei einer öffentlichen Demonstration in Stockholm war gestern ein Koran angezündet worden. Ein Mann setzte hinter Absperrband der Polizei ein Exemplar der heiligen Schrift des Islams in Brand. Die Polizei hatte den Protest vor der Stockholmer Moschee im Viertel Södermalm zuvor bewilligt, nachdem andere Aktionen dieser Art im Februar untersagt worden waren.

Schwedische Gerichte hatten danach geurteilt, dass die Polizei nicht das Recht habe, die Erlaubnis zu Koranverbrennungen zu verweigern. Die Polizei ermittelt nun unter anderem wegen Volksverhetzung gegen den Veranstalter des Protests.