Turkmenistan: Stadt zu Ehren von Ex-Präsident eingeweiht

Im autokratisch regierten Turkmenistan ist zu Ehren des langjährigen Präsidenten Gurbanguly Berdymuchamedow eine noch unbewohnte Stadt eingeweiht worden. Zu der prunkvollen Zeremonie, an der Berdymuchamedows Nachfolger, sein Sohn Serdar, teilnahm, waren auch Medien eingeladen – ein in dem abgeschotteten zentralasiatischen Land eher seltener Vorgang.

Einweihungszeremonie einer noch unbewohnten Stadt in Turkmenistan
AP/Alexander Vershinin

Tausende Menschen sangen in traditioneller Kleidung und fahnenschwenkend ein Loblied auf den langjährigen Staatschef, der die Ex-Sowjetrepublik 16 Jahre lang mit harter Hand regiert hatte und gestern seinen 66. Geburtstag feierte. Drei Stunden lang wurden Tänze, Shows und Pferdedressur-Kunststücke aufgeführt, bevor ein abendliches Feuerwerk die Zeremonie beendete.

Riesige Statue im Zentrum

Die Stadt liegt rund 30 Kilometer außerhalb der Hauptstadt Aschgabat und soll eines Tages rund 73.000 Einwohner haben. Sie wird nach dem Ehrentitel Berdymuchamedows „Arkadag“ („heldenhafter Beschützer“) genannt – die Bauzone liegt allerdings in einem Erdbebengebiet.

Statue des turkmenischen Ex-Präsidenten auf einem Pferd
AP/Alexander Vershinin

In ihrem Zentrum thront ein 43 Meter hohes goldfarbenes Denkmal zu Ehren Berdymuchamedows. Es stellt den Ex-Präsidenten auf einem Pferd seiner Lieblingsrasse dar. Das Monument sei eine Hommage an „den großen Sohn des turkmenischen Volkes Gurbanguly Berdymuchamedow“, sagte ein namentlich nicht genannter Mitarbeiter des Ministeriums für Bauwesen und Architektur der AFP.

Personenkult um ehemaligen Zahnarzt

Der frühere Zahnarzt Berdymuchamedow hatte während seiner Zeit als Präsident einen Personenkult um sich herum aufgebaut. Im vergangenen Jahr trat er offiziell als Präsident zurück und wurde durch seinen Sohn Serdar ersetzt. Der Ex-Staatschef übt aber weiterhin große politische Kontrolle aus.

Das turkmenische Staatssystem gilt als eines der repressivsten der Welt. Über die politischen Entscheidungsprozesse ist nur wenig bekannt. Wahlen in der ehemaligen Sowjetrepublik verlaufen nach Einschätzung von Beobachtern weder frei noch fair. Seit der Amtsübernahme von Gurbanguly Berdymuchamedow im Jahr 2006 gab es nie einen ernstzunehmenden Oppositionskandidaten. Gewaltenteilung, Opposition und Pressefreiheit existieren nicht.

Internationale Menschenrechtsorganisationen werfen der autoritären Regierung regelmäßig vor, die Einnahmen aus den reichen Energievorkommen des Landes in Prestigeprojekte zu stecken, von denen die mehrheitlich arme Bevölkerung des Landes kaum profitiert.