Wieder mehr Spitzenverdiener im Nationalrat

Der Nationalrat ist im Vorjahr um einige Spitzenverdiener reicher geworden. Wie aus den heute veröffentlichten Transparenzmeldungen hervorgeht, verdienten 2022 zwölf Abgeordnete mehr als 12.000 Euro monatlich, und zwar zusätzlich zu ihrem staatlichen Abgeordnetenbezug.

Das sind fünf Spitzenverdiener mehr als noch 2021. Weitere elf Mandatare meldeten Zusatzeinkommen über 8.000 Euro. Immerhin ein Viertel der Abgeordneten betreibt Politik hauptberuflich.

1.151 Nebentätigkeiten, viele ehrenamtlich

Insgesamt haben die 183 Nationalratsabgeordneten aktuell 1.151 Nebentätigkeiten gemeldet, wie eine von der APA durchgeführte Auswertung der Transparenzdaten des Parlaments zeigt. Der Großteil davon ist ehrenamtlich.

Vom Staat erhalten die Abgeordneten monatlich 9.872,60 Euro für ihre Tätigkeit. Drei Viertel der Abgeordneten üben darüber hinaus aber noch eine oder mehrere bezahlte Nebentätigkeiten aus.

47 Abgeordnete ohne bezahlte Nebentätigkeiten

In die oberste Einkommenskategorie aufgestiegen sind unter anderen Christian Stocker – Anwalt, Wiener Neustädter Vizebürgermeister und seit September 2022 ÖVP-Generalsekretär – und sein Klubkollege Axel Melchior. Melchior hatte bis Ende 2021 in der ÖVP-Parteizentrale gewerkt und ist 2022 in die IGO Industries des früheren ÖVP-Großspenders Klaus Ortner gewechselt.

Ebenfalls die 12.000 Euro übersprang NEOS-Abgeordneter Michael Bernhard als Geschäftsführer eines Callcenterunternehmens (Global office). Ebenfalls in die oberste Einkommenskategorie stiegen der FPÖ-Abgeordnete und Notar Volker Reifenberger sowie der ÖVP-Mandatar und Arzt Werner Saxinger auf.

Am anderen Ende der Skala stehen 47 Abgeordnete ohne bezahlte Nebentätigkeit. Weitere 36 haben nur Einkünfte bis 1.150 Euro gemeldet, ebenso viele haben bis zu 4.000 Euro brutto monatlich verdient. In die Kategorie bis 8.000 Euro fallen 38 Abgeordnete. Und elf Mandatare haben im Vorjahr Einkünfte bis 12.000 Euro pro Monat vermeldet.