UNO: Militär behindert humanitäre Hilfe in Myanmar

Die Militärjunta in Myanmar behindert die dringend nötige humanitäre Hilfe für Hunderttausende Bedürftige im Land. Humanitäre Helferinnen und Helfer würden behandelt, als bedienten sie nur die Feinde des Militärs, hieß es heute in einem Bericht des UNO-Menschenrechtsbüros.

Zerstörungen durch Zyklon Mocha

Im Land sei die Not schon vor Zyklon Mocha im Mai groß gewesen. Dennoch habe das Militär Hilfe für die Bevölkerung nach der Naturkatastrophe noch weiter eingeschränkt. Humanitäre Helferinnen und Helfer würden drangsaliert und arbeiteten teils in Lebensgefahr.

Das Welternährungsprogramm (WFP) hatte im Mai geschätzt, dass durch Mocha rund 800.000 Menschen im Land auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen waren.

Das Militär, das sich im Februar 2021 an die Macht geputscht hatte, wolle seine Gegnerinnen und Gegener mit brutalen Methoden in die Knie zwingen, heißt es in dem Bericht. Es töte und verletze Tausende Zivilpersonen, zerstöre für das Überleben nötige Infrastruktur und Hab und Gut sowie Nahrungsmittel und Gesundheitszentren.

Über 3.000 Menschen von Junta getötet

Nach Schätzungen des Büros sind 1,5 Millionen Menschen im Land vertrieben worden. Eigentlich brauchten 17,6 Millionen Menschen – ein Drittel der Bevölkerung – humanitäre Hilfe. Im ganzen Land gibt es Widerstand gegen die brutale Militärherrschaft. Von Februar 2021 bis April 2023 seien nach glaubhaften Quellen mindestens 3.452 Menschen vom Militär und seinen Verbündeten getötet und 21.807 festgenommen worden.

Im Kontext bewaffneter Konflikte könnte die Behinderung oder Verweigerung humanitärer Hilfe ein Kriegsverbrechen oder ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit sein, heißt es in dem Bericht.