Krawalle: Frankreich kommt nicht zur Ruhe

Nach dem tödlichen Schuss eines Polizisten auf einen Jugendlichen kommt Frankreich nicht zur Ruhe. Angesichts der gewaltsamen Proteste brach Präsident Emmanuel Macron heute seine Teilnahme am EU-Gipfel in Brüssel ab und reiste nach Paris. Premierministerin Elisabeth Borne schloss die Ausrufung des Notstandes in Frankreich nicht aus.

In der Nacht waren trotz eines großen Polizeiaufgebots in mehreren Städten Autos angezündet, Gebäude verwüstet und Geschäfte geplündert worden. Mehr als 870 Menschen wurden festgenommen.

Macron appelliert an Eltern

Macron appellierte an das Verantwortungsbewusstsein von Eltern. Ein Drittel der Festgenommenen in der vergangenen Nacht seien Jugendliche, sagte Macron nach einem interministeriellen Krisentreffen in Paris. „Und ich appelliere an das Verantwortungsbewusstsein der Mütter und Väter. Die Republik ist nicht dazu berufen, an ihre Stelle zu treten“, so der Präsident.

Er machte auch die sozialen Netzwerke für die Gewalteskalation der vergangenen Tage verantwortlich. Dort seien gewalttätige Versammlungen organisiert worden. Außerdem habe er das Gefühl, dass einige Jugendliche auf der Straße Videospiele nachahmten. Macron kündigte an, dass die Behörden gegen Menschen vorgehen werden, die über die sozialen Netzwerke zu Krawallen aufrufen.

Aktualisierte Sicherheitshinweise

Das österreichische Außenministerium hat indes seine Sicherheitshinweise für Frankreich aktualisiert. „Die Sicherheitslage in der Ile de France und anderen französischen Großstädten sei instabil“, hieß es auf der Website.

Reisen in die Vorstadtviertel um Paris sollen gemieden werden, informierte das Ministerium. Das Ministerium rief bei Reisen nach Frankreich zudem zu einer Registrierung auf.