Neues Zahlenrätsel rund um SPÖ-Chef-Wahl

Wochen nach der Abstimmungspanne bei der Kür des neuen SPÖ-Chefs macht ein neues Zahlenrätsel rund um die Abstimmung die Runde. Diesmal betrifft es allerdings die Mitgliederbefragung, bei der sich der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil mit 33,7 Prozent der Stimmen durchgesetzt hatte. Der nunmehrige Parteichef Andreas Babler landete hauchdünn vor der damaligen Amtsinhaberin Pamela Rendi-Wagner. Und diese sagte nach dem Ergebnis ihr Antreten beim Parteitag ab.

Nun berichtet der „Trend“ allerdings, dass 740 Stimmzettel „verstümmelt“ eingetroffen seien, die Rendi-Wagner den zweiten Platz gekostet hätten. Der „Trend“ beruft sich auf burgenländische Kreise rund um Doskzozil. Dort werde erzählt, bei 740 Stimmzettel für Rendi-Wagner sei ein Teil abgeschnitten worden, nämlich jener mit den anderen Kandidaten. Weiter heißt es: „Diese Stimmzettel hätten aus formalen Gründen für ungültig erklärt werden müssen.“

Anzahl unklar, Stimmverteilung auch

ORF-Journalist Martin Thür weist per Twitter allerdings darauf hin, dass die Beschneidung der Stimmzettel wohl dazu diente, den Strichcode am Seitenende abzutrennen. Ohne diesen Strichcode wäre allerdings eine weitere Abstimmung online auch möglich gewesen. Daher wurde im Vorfeld der Befragung auch darauf hingewiesen, dass für eine Teilnahme nur Original-Fragebögen zählen.

Und auf Nachfrage bei der SPÖ heiße es von dort, dass die Zahl 740 „erfunden“ sei, schreibt Thür. Und keineswegs alle diese Stimmzettel seien Rendi-Wagner zuzuordnen gewesen seien. Gehe man davon aus, dass es wirklich 740 Stimmen waren und diese in der Stimmverteilung genauso ausfielen wie das Gesamtergebnis der Briefwahl – dann hätte Rendi-Wagner tatsächlich acht Stimmen mehr als Babler gehabt, schreibt Thür: „Aber: Das ist eben nur hypothetisch.“

Nicht nur, wie viele Stimmzettel es waren und für wen darauf gestimmt wurde, ist unklar: Im Wahlakt tauchen sie laut Thür nicht auf. Und nachdem nur 182 ungültige Stimmen gezählt wurden, dürfte die Wahlkommission mit ihnen anders umgegangen sein: Offenbar wurden sie so gewertet, als ob sie nie eingelangt seien.