Weitere Unruhen in Frankreich

Auch in der vierten Nacht nach dem Tod eines 17-Jährigen durch Polizeigewalt ist es in ganz Frankreich zu schweren Krawallen gekommen. Nach Angaben des französischen Innenministers Gerald Darmanin sind seit dem Ausbruch der Unruhen mehr als 1.100 Personen festgenommen worden. Die Unruhen griffen auch auf französische Überseegebiete in der Karibik über, wo ein Mensch durch einen Querschläger ums Leben kam. Der bei einer Polizeikontrolle getötete 17-Jährige soll heute beerdigt werden.

Auch starke Polizeipräsenz und behördlich angeordnete Einschränkungen des öffentlichen Lebens konnten die erneuten Ausschreitungen in ganz Frankreich nicht verhindern. Darmanin hatte zuvor angekündigt, dass 45.000 Polizistinnen und Polizisten in der Nacht für Ordnung sorgen sollten – darunter auch Spezialkräfte.

In Großstädten wie Lyon, Marseille und Straßburg wurden Demonstrationen und Veranstaltungen verboten, wie der Sender franceinfo berichtete. Trotzdem gab es Plünderungen, Sachbeschädigungen und gewalttätige Zusammenstöße.

Einschränkungen im öffentlichen Leben

Die Regierung antwortete auf die Randale u. a. mit Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Beispielsweise sollen Straßenbahnen und Busse bis auf Weiteres nicht mehr nachts fahren, Großveranstaltungen wurden abgesagt, und der Verkauf und das Mitführen von Feuerwerkskörpern und brennbaren Stoffen wurden verboten. Da viele Randalierer nach Angaben der Regierung sehr jung sind, appellierte Präsident Emmanuel Macron an das Verantwortungsbewusstsein der Eltern und machte die sozialen Netzwerke für die Gewalteskalation verantwortlich.