Lehrermangel: Quereinsteiger oft für MINT-Fächer qualifiziert

Als Reaktion auf den zunehmenden Lehrkräftemangel in einigen Fächern und Regionen wirbt das Bildungsministerium derzeit Akademikerinnen und Akademiker aus anderen Bereichen als Quereinsteiger für die Schulen an. Bis Ende Mai wurden rund 800 zertifiziert, sie sollen ab Herbst in den Klassen stehen können. Jede dritte Zertifizierung betrifft dabei den MINT-Bereich (Mathe, Informatik, Naturwissenschaften, Technik), in dem besonders viele Lehrkräfte gesucht werden, zeigen Daten des Bildungsressorts.

Insgesamt hat die dafür eingerichtete Kommission 834 Zertifizierungen für allgemeinbildende Fächer wie Deutsch, Geschichte und Sport in der Sekundarstufe (Mittelschule, AHS, BMHS) erteilt. Dabei wurden aber „einige“ Quereinsteiger auch für mehrere Fächer zertifiziert, wie es in der aktuellen Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der SPÖ durch Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) heißt.

Die meisten Zertifizierungen gibt es den Zahlen zufolge in Mathe (146). Berücksichtigt man auch Fächer wie Physik, Chemie, Informatik und Biologie, fallen 39 Prozent in den MINT-Bereich. Ebenfalls stark vertreten sind die Fächer Deutsch (110), Geografie und wirtschaftliche Bildung (72), Englisch sowie Kunst und Gestaltung (je 58).

SPÖ-Bildungssprecherin Petra Tanzler übte in einer Stellungnahme gegenüber der APA Kritik an der Initiative „Klasse Job“, in deren Rahmen u. a. das neue Quereinsteigerangebot vom Ministerium beworben wird. Das Ministerium habe dafür 600.000 Euro an eine Medienagentur gezahlt, die ohne Ausschreibung ausgewählt wurde.