Tote bei Militäroffensive Israels im Westjordanland

Bei einem großangelegten israelischen Militäreinsatz in der Stadt Dschenin im Westjordanland sind mindestens sieben Palästinenser getötet worden. Rund zwei Dutzend Menschen seien verletzt worden, sieben davon seien in kritischem Zustand, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium heute mit.

Rauchende Gebäude in israelischer Stadt
Reuters/Mohamad Torokman

Die Operation „Heim und Garten“, die sich nach israelischen Angaben gegen „terroristische Infrastruktur“ richtete, dauerte heute Früh an. Die Region um Dschenin und das dazugehörende Flüchtlingslager mit rund 17.000 Menschen gelten als Hochburg militanter Palästinenser.

Luftangriff auf „Waffenlager“

Mehrere gezielte Luftangriffe in der Nacht hätten unter anderem ein Waffenlager, einen Versammlungsort für Terroristen und ein auch als Beobachtungsposten genutztes Kommando- und Kommunikationszentrum getroffen, teilte die israelische Armee mit.

Palästinensischen Berichten zufolge kam es in ganz Dschenin zu Stromausfällen. Auf Videos waren mehrere zerstörte Straßen zu sehen. Israels Armee war kurz nach den Luftangriffen mit rund 100 Militärfahrzeugen und Bodentruppen in die Stadt eingerückt. Palästinensischen Berichten zufolge kam es daraufhin zu Kämpfen.

Der israelische Armeesprecher Richard Hecht sagte, die Operation werde „so lange wie nötig“ dauern. Die Arme konzentriere sich auf das Flüchtlingslager in Dschenin. Dort seien in der Nacht „mindestens sieben Terroristen neutralisiert“ worden. Unklar war, ob sie getötet wurden.

Grafik zum Westjordanland
Grafik: APA/ORF; Quelle: peacenow.org.il

Hamas ruft zur Mobilisierung auf

Neben der im Gazastreifen herrschenden Hamas haben in den letzten Jahren auch der militante Islamische Dschihad sowie weitere lose Gruppierungen in Dschenin an Einfluss gewonnen. Die Hamas rief in der Früh zur Mobilisierung der Palästinenser im Westjordanland auf und sicherte ihren Kämpfern im Dschenin Unterstützung zu.

Ein Sprecher des Islamischen Dschihad teilte mit: „Solange diese Aggression nicht aufhört, werden die Reaktionsmöglichkeiten breit und umfassend sein.“

Der israelische Verteidigungsminister Joav Galant teilte mit, die Armee werde in Dschenin weiter „proaktiv und entschlossen vorgehen“. Israels Verteidigungsapparat sei auf jedes Szenario vorbereitet.