Russland: Urlauberstau vor Krim-Brücke

Trotz der angespannten Sicherheitslage zieht es russische Urlauberinnen und Urlauber offenbar wieder in großer Zahl auf die von Moskau besetzte ukrainische Schwarzmeer-Halbinsel Krim.

Vor der Zufahrt zur Kertsch-Brücke, die die Krim mit dem russischen Festland verbindet, bildete sich nach Angaben der kremlnahen Nachrichtenagentur Interfax heute von russischer Seite aus ein rund 13 Kilometer langer Stau.

Stau auf der Kertsch-Brücke Richtung Krim
IMAGO/TASS/Roman Sokolov

Rettungskräfte, Freiwillige und Verwaltungsangestellte hätten Wasser an die in den Fahrzeugen wartenden Menschen verteilt, hieß es. Die Halbinsel ist für Urlauberinnen und Urlauber nur per Bahn und Auto erreichbar. Die Angaben ließen sich von unabhängiger Seite nicht überprüfen.

Wegen des Angriffskrieges, den Russland seit gut 16 Monaten gegen die Ukraine führt, ist der Flugverkehr eingestellt. Russland hatte die ukrainische Halbinsel schon 2014 völkerrechtswidrig annektiert.

Die Krim war schon in Zeiten der Sowjetunion ein beliebtes Erholungsgebiet. Wegen der Sanktionen infolge des Ukraine-Krieges können russische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger inzwischen nur noch eingeschränkt Urlaub im westlichen Ausland machen.

Russische Besatzer: Brücke repariert

Nach eineinhalb Wochen reparierten die russischen Besatzer eine durch ukrainischen Raketenbeschuss beschädigte Brücke bei Tschonhar zur Halbinsel Krim eigenen Angaben zufolge. Der „kürzeste und bequemste Transportkorridor“ zur Krim funktioniere wieder wie gehabt, teilte der von Moskau eingesetzte Regierungschef des besetzten Teils des südukrainischen Gebiets Cherson, Andrej Alexejenko, auf Telegram mit. Beweise legte er jedoch nicht vor, der Beitrag wurde wenig später gelöscht.

Russische Medien verwiesen jedoch weiterhin auf Alexejenkos Aussage. Einer der Sprecher der vom Kreml eingesetzten Verwaltung im Gebiet Saporischschja, Wladimir Rogow, veröffentlichte zudem ein Video, das den laufenden Verkehr auf der Brücke zeigen soll.

Zwei Brücken über den Sywasch-See waren am 22. Juni durch mehrere ukrainische Raketen beschädigt worden. Zunächst hatte es nach örtlichen Angaben geheißen, die Brücke bei Tschonhar sei für Wochen nicht mehr zu benutzen. Nach britischen Angaben ist die Brücke eine der beiden Hauptversorgungsrouten sowie die direkteste Verbindung zur Front im Gebiet Saporischschja.

Der Straßenverkehr zwischen den besetzten Teilen der südukrainischen Gebiete Cherson und Saporischschja zur Krim musste über die weiter westlich gelegene Landenge von Perekop umgeleitet werden.