Türkei wirft Griechenland erneut Pushbacks vor

Die Türkei hat dem Nachbarn Griechenland Pushbacks von Geflüchteten in der Ägäis vorgeworfen. Die türkische Küstenwache habe innerhalb eines Tages 95 Menschen aufgegriffen, die von griechischen „Elementen“ in türkische Gewässer zurückgedrängt worden seien. Das ging aus türkischen Mitteilungen von gestern hervor. Griechenland äußerte sich nicht zu den Vorwürfen.

Nicht nur die Türkei beschuldigt Griechenland immer wieder der illegalen Zurückdrängung von Geflüchteten. Auch im Zusammenhang mit der jüngsten Bootskatastrophe mit wahrscheinlich Hunderten Toten vor der griechischen Küste wurde der Vorwurf erneut laut. Athen tritt derartigen Anschuldigungen in der Regel vehement entgegen.

Nach internationalem Recht sind Pushbacks unter anderem illegal, weil Schutzsuchenden grundsätzlich eine Prüfung auf Asylanspruch zusteht.

Fast hundert Flüchtlinge in Ägäis gerettet

Die türkische Küstenwache rettete unterdessen 95 Flüchtlinge aus drei überladenen Booten in der Ägäis. Das türkische Innenministerium veröffentlichte die Angaben der Küstenwache, ohne sich zur Herkunft der Flüchtlinge zu äußern.

Mitte Juni war ein überladenes Fischerboot vor der griechischen Halbinsel Peloponnes an einer der tiefsten Stellen des Mittelmeers gekentert. 82 Leichen konnten geborgen werden, 104 Menschen wurden gerettet. Nach Angaben von Überlebenden waren Hunderte Menschen an Bord, darunter auch Frauen und Kinder, die im Laderaum untergebracht waren.

Die EU-Grenzschutzagentur Frontex hatte Griechenland in der vergangenen Woche vorgeworfen, auf ein Angebot auf Luftunterstützung vor dem Unglück „keine Antwort“ erhalten zu haben.