Jedes Jahr vor dem Independence Day warnen Behörden und Verbände vor dem unsachgemäßen und riskanten Umgang mit privaten Feuerwerken. Laut der US-Kommission für Produktsicherheit bei Verbrauchsgütern (CPSC) gab es im Vorjahr elf Tote und mehr als 10.000 Verletzte bei Feuerwerken. Drei Viertel aller Unfälle ereignete sich demnach rund um den 4. Juli. Und mehr als ein Viertel der Verletzten war unter 15 Jahren.
Laut langjähriger Statistik der CPSC ereignen sich jährlich durchschnittlich zehn Todesfälle in den USA. Die Zahl der Verletzten ist – mit statistischen Ausreißern nach oben und unten – in den vergangenen 15 Jahren durchwegs gestiegen.
Explodierende Schaufensterpuppen
Jeweils kurz vor dem Unabhängigkeitstag demonstriert die Behörde auch auf drastische Weise, welche Folgen der unvorsichtige Umgang mit Feuerwerken und Knallkörpern hat. Mit Schaufensterpuppen wird gezeigt, welche fatalen Folgen ein unsachgemäßer Umgang haben kann.
Zum ersten Mal seit drei Jahren fand die Präsentation heuer wieder auf der Nationalpromenade zwischen dem Kapitol und dem Lincoln Memorial statt. Auf Videos ist zu sehen, wie den Schaufensterpuppen durch die Explosionen Köpfe und Gliedmaßen abgetrennt werden. Besonders gewarnt wird vor selbst gebastelten Sprengkörpern.
Boom kam mit der Pandemie
Die Warnungen kommen insofern nicht von ungefähr, als die Feuerwerksbranche geradezu explodiert: Für 2022 wurde ein Rekordumsatz von 2,3 Mrd. Dollar bei Verkäufen an Privatpersonen vermeldet, gewerbliche Verkäufe lagen bei nur 400 Millionen Dollar, berichtet das Onlinemagazin Quartz unter Berufung auf den Branchenverband. Für heuer werden neue Rekorde erwartet.
Der Umsatz mit Feuerwerkskörpern für Privatpersonen hat sich seit 2012 mehr als verdreifacht, als er nur 645 Millionen Dollar betrug. Für den Anstieg ist vor allem ein Boom während der Pandemie verantwortlich. Als 2020 die großen öffentlichen Feuerwerke abgesagt wurden, setzten die Privaten auf ihre eigene Pyrotechnik: Der Umsatz stieg 2020 gegenüber 2019 um 90 Prozent. Und der Trend hält derzeit an.
12.000 Brände pro Jahr
In Medien und sozialen Netzwerken tauchen auch immer wieder Videos auf, die zeigen, dass Pyrotechnik ziemlich gefährlich werden kann. Zuletzt kursierte ein Film, in dem eine kleine Vorgartenparty nach der Zündung von ein, zwei Knallkörpern in einem Feuerinferno endet.
Auch der Nationale Brandschutzverband (NFPA) warnt jährlich vor den Gefahren von Feuerwerken: So hätten Feuerwerkskörper im Jahr 2021 schätzungsweise rund 12.000 Brände ausgelöst, darunter rund 2.000 Gebäudebrände, 316 Fahrzeugbrände und fast 10.000 Brände im Freien. Diese Brände verursachten laut NFPA 29 Verletzte in der Zivilbevölkerung und Sachschäden in Höhe von 59 Millionen Dollar.
Einige Städte setzen auf Drohnenshows
Und angesichts der weitverbreiteten Trockenheit warnen die Behörden in einigen Bundesstaaten, insbesondere im Westen der USA, vor privaten Feuerwerken. Einige Städte setzen mittlerweile auf Alternativen. Salt Lake City, die Hauptstadt von Utah, ersetzt das Feuerwerk durch eine Drohnenshow. Die Stadt argumentiert nicht nur mit der Brandgefahr, sondern auch mit Nachhaltigkeit und Gesundheitsaspekten. Die Emissionen von Feuerwerken gelten als gesundheitsgefährdend.
Auch in Colorado sind heuer laut US-Medienberichten in mehreren Städten Drohnenshows zu sehen, so etwa in Boulder, Lakewood und Castle Rock, ebenso beim Lake Tahoe im Grenzgebiet zu Kalifornien.
Kanadische Waldbrände waren Warnung für die USA
In Oregon bereiten sich die Feuerwehren nach einigen Wochen Trockenheit auf turbulente Tage vor, ebenso in Texas. In Kalifornien waren Winter und Frühjahr zwar niederschlagsreich, dort steht jetzt aber die erste Hitzeperiode an. In Texas geht diese gerade mit leichten Regenfällen zu Ende, nach Temperaturen von bis zu 50 Grad in den vergangenen Tagen ist die Brandgefahr in der ausgedörrten Vegetation aber groß.
Welche Folgen Waldbrände haben können, wurde Millionen UNS-Bürgerinnen und Bürgern erst vor wenigen Wochen eindrücklich vor Augen geführt: Der Rauch zahlreicher schwerer Waldbrände in Kanada hüllte Teile der USA ein und sorgte unter anderem in der Millionenmetropole New York für die schlechteste Luftqualität seit Jahrzehnten.