Strand auf Koh Samui
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Ferieninsel beunruhigt

Kaum noch Wasser auf Koh Samui

Der thailändischen Ferieninsel Koh Samui fehlt es seit Monaten an ausreichend Wasser. Grund dafür sind ausbleibender Regen und ein erhöhter Bedarf durch den boomenden Tourismus. Die Behörden riefen dazu auf, sparsam mit dem knappen Gut umzugehen, sonst drohe die Insel zum „Katastrophengebiet“ erklärt zu werden.

Medienberichten zufolge bemühen sich die Behörden auf Koh Samui, die Wasserknappheit zu bekämpfen, die seit Monaten dazu führt, dass die Wasserhähne oft trocken bleiben. Fehlende Niederschläge und der nach der Coronavirus-Krise wieder auflebende Tourismus hätten die Wasservorräte stark reduziert, sagte Sutham Samthong, stellvertretender Bürgermeister von Koh Samui.

Er sehe sich daher veranlasst, die Bevölkerung dazu aufzufordern, Wasser zu sparen. Bei einem bedachten Umgang mit dem kostbaren Gut sei die Insel in der Lage, die nächsten zwei Monate zu überstehen, bevor Regen erwartet werde. Außerdem werde Wasser aus anderen Gebieten und privaten Reservoirs herbeigeschafft. „Wir wollen nicht, dass die Regierung Koh Samui zum ‚Katastrophengebiet‘ erklärt“, so Sutham.

Steigende Kosten

In der regenarmen Jahreszeit von März bis Mai hat die Ferieninsel oft mit einem Mangel an Süßwasser zu kämpfen. Ratchaporn Poonsawat, Vorsitzender der Tourismusvereinigung von Koh Samui, warnte vor Auswirkungen auf den Tourismus. Der Wassermangel könnte die Kosten für die Gastbetriebe drastisch erhöhen, da sie Wasser zukaufen müssten. Die Vorräte seien knapp, sagte Ratchaporn, und wenn das Wasser ausgeht, brauche jeder gleichzeitig Wasser.

Hotelanlage auf Koh Samui
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Boomender Tourismus bringt Koh Samui eine existenzielle Wasserkrise

Mit abnehmenden Ressourcen steigen die Kosten. Die gesamten Einnahmen der Branche würden heuer von den Spesen für Wasser aufgefressen werden, fürchtet Ratchaporn. Die Situation tritt zu einer ungünstigen Zeit auf, da der Tourismus auf Koh Samui nach der Coronavirus-Pandemie wieder aufblüht und sowohl thailändische als auch ausländische Touristinnen und Touristen die Insel wieder vermehrt besuchen.

Die Zahl der verfügbaren Zimmer auf Koh Samui einschließlich Hotels und Villen war während der Pandemie auf 5.000 gesunken. Inzwischen habe sie sich auf 25.000 erholt, was dem Stand von 2019 entspreche, zitierte der britische „Guardian“ Ratchaporn. Infolgedessen tauchen auch Probleme wie die Wasser- und Abfallwirtschaft wieder auf.

Gefahr durch „El Nino“

Verschärfen könnte die Lage in diesem Jahr das Wetterphänomen „El Nino“, das mit weniger Regen einhergeht, und wie die Hochsaison auf der Insel in der zweiten Hälfte des Jahres beginnt. In den vergangenen fünf Monaten hatte die Insel nach Ratchaporns Angaben mindestens eine Million ausländische Touristen empfangen. Ein Wasserengpass könnte dazu führen, dass Touristen ihre Reisepläne ändern oder sich von der Insel fernhalten.

Für Kannapa Pongponrat Chieochan von der Thammasat-Universität ist der Wassermangel auch auf schlechte Planung zurückzuführen. Die Infrastruktur habe Schwierigkeiten, mit der wachsenden Einwohnerzahl auf der Insel Schritt zu halten, denn der boomende Tourismus locke immer mehr Beschäftigte an. Gleichzeitig habe die Insel eine rasante Entwicklung von Resorts, Hotels, Golfplätzen und Spas erlebt, sagte Kannapa. Sie seien die großen Wasserverbraucher auf der Insel.

Drastische Auswirkungen im Alltag

Die Dürre wirke sich vor allem auf das tägliche Leben der Einheimischen aus. Das Leitungswasser fließe entweder überhaupt nicht oder nur schwach, sagten Betroffene dem „Guardian“. In den letzten drei Monaten sei nur an ein oder zwei Tagen pro Woche Wasser aus den Hähnen geflossen. Manchmal sei es eine ganze Woche lang weggeblieben.

Damit würden auch höhere Lebenshaltungskosten einhergehen. Um den Bedarf zu stillen, müsse Wasser zugekauft werden. Während große Unternehmen in der Lage seien, ihre Lieferungen aus Wasserfahrzeugen zu bezahlen, könnten sich kleinere Betreiber und die lokale Bevölkerung das kaum noch leisten, so Kannapa.

Wasser per Pipeline vom Festland

Insgesamt benötigt Koh Samui 30.000 Kubikmeter Süßwasser pro Tag. Laut Prateep Kusolwattana, Generaldirektor der Wasserwerke der Provinz, können die Versorgungsstationen auf der Insel nicht annähernd so viel produzieren. Der Großteil, 24.000 Kubikmeter, werde derzeit über eine Pipeline von Surat Thani auf dem Festland zur Insel gepumpt. Die Belieferung vom Festland habe am Samstag begonnen und werde jeden zweiten Tag wiederholt, bis sich die Wassersituation wieder normalisiert hat, sagte Prateep.