Katastrophe in Bergwerk: Prozess nach 25 Jahren gestartet

25 Jahre nach einer Umweltkatastrophe in einem Bergwerk im spanischen Aznalcollar hat heute ein Prozess gegen den damaligen Betreiber der Mine begonnen.

Mit dem Prozess vor einem Zivilgericht in Sevilla will sich die südspanische Region Andalusien die fast 90 Millionen Euro, die zur Beseitigung der Umweltschäden ausgegeben werden mussten, vom schwedischen Konzern Boliden zurückholen. Das Strafverfahren gegen Boliden war 2002 eingestellt worden.

Enorme Mengen an giftigem Schlamm

In Aznalcollar hatte sich im April 1998 eine der schwersten Umweltkatastrophen in der Geschichte Spaniens ereignet. In dem Tagebau, wo Metalle abgebaut wurden, brach damals der Damm eines Absetzbeckens, wodurch über fünf Millionen Kubikmeter giftigen Schlamms ausliefen. Ein nahe gelegener Fluss und fast 5.000 Hektar Land wurden verseucht, auch im zum UNESCO-Weltnaturerbe gehörenden Nationalpark Donana.

Andalusien fordert bis heute eine mehrere Millionen schwere Entschädigung vom damaligen Betreiber der Mine, dem schwedischen Bergbaukonzern Boliden. 2002 wurden Klagen der Region, der spanischen Regierung und von Umweltschutzorganisationen wie Ecologistas en Accion (Umweltschützer in Aktion) aber abgewiesen und das Strafverfahren damit eingestellt.

Boliden streitet Verantwortung ab

Boliden streitet bis heute jede Verantwortung ab und beschuldigt eine Tochtergesellschaft des spanischen Baukonzerns Dragados, die das Absetzbecken in Aznalcollar gebaut hatte. Boliden habe sich bereits maßgeblich an den Säuberungsarbeiten beteiligt, sagte ein Sprecher der AFP.

Auch der Zivilprozess solle daher eingestellt werden. Die Mine in Aznalcollar soll unterdessen bald wieder in Betrieb genommen werden.