Verkürztes Lehramtsstudium: Unipersonal protestiert

Rund 300 Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer aus dem Mittelbau der Unis Wien, Graz und Linz protestieren heute gegen eine Verkürzung des Lehramtsstudiums. Damit soll nach Plänen des Bildungsministeriums der Lehrermangel bekämpft werden.

In einem offenen Brief befürchten die Forscherinnen und Forscher eine Gefährdung der „Qualität der Ausbildung, der Professionalisierung und des Ansehens eines ganzen Berufsfeldes“. Unterdessen rufen andere Gruppen die Lehrergewerkschaft zu Streiks auf.

Die Lehrerausbildung war erst 2015 reformiert worden. Damals wurde die Ausbildungsdauer deutlich verlängert. Im Bildungsministerium arbeitet man derzeit an einer quasi umgekehrten Reform: Für die Primarstufe (v. a. Volksschule) würde die Gesamtdauer damit gleich bleiben, Lehrerinnen und Lehrer der Sekundarstufe (v. a. Mittelschule, AHS, BMHS) würden ein Jahr weniger studieren als jetzt. Außerdem sollen die Masterangebote stark berufsbegleitend gestaltet werden.

Unilehrende: Führt nicht zu mehr Lehrkräften

Die geplanten Änderungen würden aber nicht per se zu einer Erhöhung der Anzahl an Lehrkräften führen, argumentieren die Mittelbauvertreter. Diese repräsentieren die Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer außerhalb der Professorenkurie. Vielmehr würde sich die Situation für Studierende und Lehrkräfte verschlechtern, „unter anderem durch die erhöhte Gefahr von Überlastung oder Burn-out“.

Streik im Herbst gefordert

Unterdessen machen gewerkschaftsinterne wie auch externe Gruppen Druck für Kampfmaßnahmen im Herbst. Den Lehrermangel sehen sie als Folge von immer schlechter werdenden Arbeitsbedingungen an den Schulen.

Bei einer Sitzung der Bundesleitung der Pflichtschullehrergewerkschaft brachte die Minderheitsfraktion der Unabhängigen LehrergewerkschafterInnen (ÖLI-UG) einen Antrag auf Vorbereitung von Kampfmaßnahmen im Herbst ein.

Vor dem GÖD-Gebäude, in dem die Gewerkschafter tagten, unterstützten rund 40 Personen aus verschiedenen Organisationen die Forderung per Kundgebung. Verlangt wurden dabei unter anderem kleinere Klassen, Unterstützung für Lehrkräfte durch multiprofessionelle Teams sowie weniger administrativer Mehraufwand.