Macron verspricht nach Unruhen „Antworten“

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat nach den tagelangen Unruhen im Land „grundlegende Antworten“ versprochen. Bei einem Treffen mit 241 Bürgermeistern und Bürgermeisterinnen der von den Ausschreitungen besonders betroffenen Städte sagte Macron heute, es gehe nicht darum, seit Jahrzehnten praktizierte Dinge zu wiederholen, berichtete der Sender BFMTV.

Nötig sei eine „Antwort auf der Höhe dessen, was wir erlebt haben“. Der Höhepunkt der Ausschreitungen sei überschritten, sagte der Präsident, obwohl in den kommenden Tagen und Wochen weiterhin Vorsicht geboten sei. „Es ist die dauerhafte Ordnung, die wir als oberste Priorität angehen müssen.“

Regierung plant Maßnahmen gegen Eltern

Frankreichs Ministerpräsidentin Elisabeth Borne kündigte indes an, auch gegen die Eltern von minderjährigen Randalieren vorzugehen. Sie sollten Geldstrafen erhalten und Schulungen über elterliche Verantwortung absolvieren müssen, sagte Borne vor dem Parlament. Das Justizministerium werde in Kürze eine entsprechende Anweisung herausgeben.

Die Regierungschefin sprach sich für eine strenge Haltung bezüglich Recht und Ordnung in der Gesellschaft aus. Das Justizsystem solle sicherstellen, dass auch kleinere Vergehen während der Unruhen verfolgt würden.

Schwere Krawalle nach Tod von 17-Jährigem

Seit dem Tod des 17-jährigen Nahel M. durch eine Polizeikugel bei einer Verkehrskontrolle am Dienstag vergangener Woche wurde Frankreich von schweren Krawallen erschüttert. Wiederholt kam es zu Plünderungen, Brandanschlägen und gewaltsamen Konfrontationen zwischen Polizisten und Randalierern. Gegen den Beamten, der den Schuss auf den Jugendlichen abgab, wird wegen Totschlagsverdachts ermittelt.

Bei dem Treffen mit den Bürgermeistern wollte sich Macron nach Regierungsangaben zunächst über die Lage in den Städten informieren. Neben moralischer Unterstützung will der Präsident Hilfe bei der Reparatur beschädigter Rathäuser und anderer öffentlicher Einrichtungen anbieten.

An dem Treffen nahm auch der Bürgermeister des Pariser Vorortes L’Hay-les-Roses, Vincent Jeanbrun, teil, dessen Privathaus Randalierer am Wochenende mit einem Auto gerammt und in Brand gesteckt hatten.