Israelisches Militär zieht aus Dschenin ab, Luftangriffe auf Gaza

Israels Armee hat rund zwei Tage nach Beginn eines großangelegten Militäreinsatzes mit dem Abzug seiner Truppen aus Dschenin im besetzten Westjordanland begonnen. Erste Soldaten verließen gestern am späten Abend die Stadt, wie das Militär mitteilte.

Zuvor hatte bereits Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ein baldiges Ende des Einsatzes angedeutet. Es sei aber noch unklar, wie lange der Abzug aller Kräfte dauere. Der Einsatz hatte laut Armee zum Ziel, „terroristische Infrastruktur“ islamistischer Extremisten zu zerschlagen. Und Netanjahu machte deutlich, dass die Aktion „kein einmaliger Vorgang“ sei: „Wir werden so lange wie nötig weitermachen.“

Palästinensischen Berichten zufolge kam es während des beginnenden Abzugs zu heftigen Feuergefechten mit bewaffneten Gruppen. Auf Videos in sozialen Netzwerken war zu sehen, wie eine Kolonne von Militärfahrzeugen mit Sprengsätzen beworfen wurde.

Raketen aus Gaza abgefangen

Aus dem abgeschotteten Küstengebiet seien fünf Raketen auf israelisches Gebiet abgefeuert worden, die man mit Luftangriffen auf Ziele im Gazastreifen erwidert habe, teilte das israelische Militär in der Nacht mit.

Die Flugabwehr habe alle Raketen abfangen können. In der Region waren mehrere Explosionen zu hören, ausgelöst vermutlich durch das Raketenabwehrsystem Iron Dome. Alarmsirenen heulten unter anderem in der südisraelischen Grenzstadt Sderot. Zu den Raketenangriffen bekannte sich zunächst niemand.

Schwerste Kämpfe seit 20 Jahren

Bei den schwersten Kämpfen seit 20 Jahren in Dschenin sind mindestens elf Menschen getötet worden. Die israelische Armee war nach Luftschlägen mit rund 1.000 Militärangehörigen in die Stadt eingerückt. Dschenin gilt als Hochburg bewaffneter Palästinensergruppen.

Bei der Konfrontation starben mindestens zwölf Palästinenser und ein israelischer Soldat. Über 100 Menschen wurden verletzt.

Anschlag in Tel Aviv

In der israelischen Hafenstadt Tel Aviv wurden bei einem Anschlag indes acht Menschen verletzt. Ein palästinensischer Angreifer war mit einem Fahrzeug in eine Gruppe von Passantinnen und Passanten gerast und hatte anschließend mit einem spitzen Gegenstand auf sie eingestochen. Laut Polizei wurde der Mann von einem Zivilisten erschossen.

Der Anschlag war nach Worten eines Sprechers der islamistischen Terrororganisation Hamas, die den Gazastreifen kontrolliert, eine Reaktion auf den Militäreinsatz.