Lebensmittel: Brüssel will Gentechnikregeln lockern

Viele gentechnisch veränderte Lebens- und Futtermittel sollen in der EU künftig einfacher erforscht und ohne spezielle Kennzeichnung verkauft werden können. Die EU-Kommission schlug heute in Brüssel vor, entsprechende Züchtungen von den strengen Gentechnikregeln auszunehmen, wenn die neuen Pflanzen auch durch herkömmliche Züchtungsmethoden hätten entstehen können.

Für sie gelten aber weiterhin dieselben Sicherheitsvorgaben wie für Züchtungen, die etwa durch Kreuzung und Auslese entstanden sind.

Durch den sicheren Einsatz der neuen Gentechnikverfahren hätten Landwirte Zugang zu widerstandsfähigeren Pflanzen, die etwa weniger Pestizide benötigten, sagte EU-Kommissionsvize Frans Timmermans.

Forschende drängten auf Deregulierung

Zudem erhoffen sich die Befürworterinnen und Befürworter von lockereren Regeln schnellere Ergebnisse bei der Zucht von Pflanzen, die etwa mehr Nährstoffe haben oder besser mit Trockenheit zurechtkommen.

Zahlreiche Forschende und führende wissenschaftliche Organisationen drängen auf eine Deregulierung. Sie sehen im breiteren Einsatz moderner gentechnischer Verfahren kein erhöhtes Risiko für Menschen und Umwelt.

Kritikerinnen und Kritiker befürchten hingegen, dass Großkonzerne etwa über Patente noch mehr Einfluss auf Lebensmittel bekommen und die Biolandwirtschaft leiden könnte.

Kritik aus Österreich

Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) sprach vor der Präsentation der Pläne von „wirklich großer Sorge“ angesichts der Pläne. „Wenn man wirklich regelt, dass die Wahlfreiheit genommen wird, dann ist das mit Sicherheit etwas, das wir von Österreich aus sicher mit großer Konsequenz bekämpfen werden“, sagte sie.