Russland und Kiew sehen mögliche Sabotage an AKW

Kiew und Moskau warnen jeweils vor der Gefahr einer Sabotage am von Russland besetzten AKW Saporischschja. Der Kreml bezeichnete die Situation heute als „ziemlich angespannt“.

„Die Gefahr einer Sabotage vonseiten des Kiewer Regimes ist groß, was von den Folgen her katastrophal sein kann“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Russland werde alle Maßnahmen ergreifen, um einer solchen Gefahr entgegenzuwirken. Beweise brachte Peskow keine. Unklar bleibt auch, wieso die Ukraine das AKW auf eigenem Boden beschädigen sollte.

Umgekehrt hatte die Ukraine zuvor Russland erneut vorgeworfen, Sprengsätze in Europas größtem Atomkraftwerk zu verlegen. Kiew berief sich auf Infomationen des Geheimdienstes, die sich nicht unabhängig bestätigen lassen. Die Ukraine warnt immer wieder vor einem angeblich von Russland vorbereiteten Terroranschlag auf das AKW. Moskau hatte wiederum Kiew vorgeworfen, das Atomkraftwerk mit Raketen und Kamikazedrohnen angreifen zu wollen, um einen atomaren Unfall zu verursachen.

IAEA: Hauptstromleitung erneut unterbrochen

Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) verlor das AKW erneut den Anschluss an seine externe Hauptstromleitung. Europas größtes Atomkraftwerk sei daher auf die erst kürzlich wiederhergestellte Ersatzversorgung durch eine weniger leistungsstarke Leitung angewiesen, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi gestern in Wien.

Kiew kritisierte unterdessen die IAEA wegen des Umgangs mit dem AKW. Mit Blick auf IAEA-Chef Grossi sagte der Berater des Präsidentenbüros, Mychailo Podoljak: „Der Mensch ist absolut unwirksam beim Management des Schlüsselrisikos.“ Die IAEA habe „klare Einflusshebel“ auf Russland, sagte er im ukrainischen Fernsehen. Druck auf den staatlichen Atomkonzern Rosatom hätte einen Abzug der Russen und eine Minenräumung erzwingen können, argumentierte er.