IAEA will Saporischschja auf Sprengstoff untersuchen

Angesichts wachsender Sorgen um die Sicherheitslage im russisch besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja hat die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) erweiterten Zugang zu der Anlage gefordert. Es sei nötig, die „Abwesenheit von Minen oder Sprengstoff“ auf dem Gebiet zu bestätigen, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi heute.

Grossi forderte, Fachleute seiner Organisation müssten aufgrund der zunehmenden „militärischen Spannung und militärischen Aktivitäten“ rund um die Anlage die Möglichkeit erhalten, die „Fakten vor Ort zu prüfen“. Eine „unabhängige und objektive Bewertung“ der Situation an dem AKW würde zu einer „Klärung der aktuellen Lage“ beitragen und sei somit angesichts von „unbestätigten Behauptungen und Gegenbehauptungen“ von „entscheidender Bedeutung“, so der IAEA-Chef.

Moskau und Kiew beschuldigten sich gegenseitig

Zuvor hatten Russland und die Ukraine einander Pläne zum Angriff auf das größte AKW Europas vorgeworfen. Der Kreml bezeichnete die Situation heute als „ziemlich angespannt“.

„Die Gefahr einer Sabotage vonseiten des Kiewer Regimes ist groß, was von den Folgen her katastrophal sein kann“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Russland werde alle Maßnahmen ergreifen, um einer solchen Gefahr entgegenzuwirken. Beweise brachte Peskow keine. Unklar bleibt auch, wieso die Ukraine das AKW auf eigenem Boden beschädigen sollte.

Umgekehrt hatte die Ukraine zuvor Russland erneut vorgeworfen, Sprengsätze in Europas größtem Atomkraftwerk zu verlegen. Die Ukraine warnt immer wieder vor einem angeblich von Russland vorbereiteten Terroranschlag auf das AKW. Moskau hatte wiederum Kiew vorgeworfen, das Atomkraftwerk mit Raketen und Kamikazedrohnen angreifen zu wollen, um einen atomaren Unfall zu verursachen.