Der CR450 soll laut der chinesischen Bahn der schnellste Zug der Welt sein. Dieser Erfolg stelle eine weitere bedeutende Entwicklung in Chinas branchenführender Hochgeschwindigkeitsbahntechnologie dar, gab das staatliche Unternehmen laut „Eurasian Times“ bekannt. Das Projekt wurde im Rahmen von Chinas 14. Fünfjahresplan für Forschung und Entwicklung für schnellere Hochgeschwindigkeitszüge (2021–25) verwirklicht, hieß es über den politischen Hintergrund.
Die Geschwindigkeitstests des CR450 wurden in der ostchinesischen Provinz Fujian entlang eines Abschnitts der Eisenbahnstrecke von Fuqing nach Qianzhou auch über eine Brücke, die über eine Bucht führt, durchgeführt. Mit den erfolgreichen Tests werde die Entwicklung einer neuen Generation von Hochgeschwindigkeitszügen vorangetrieben, die schneller, sicherer, umweltfreundlicher und energieeffizienter sein sollen, heißt es recht werbemäßig weiter von der chinesischen Bahn.
Bisher bis zu 350 km/h im Normalbetrieb
Der CR450 würde die Fahrtdauer von Peking nach Schanghai halbieren. Bei einer Geschwindigkeit von 400 km/h würde die Bewältigung der Strecke nur rund zweieinhalb Stunden dauern.
Die höchste Fahrgeschwindigkeit von Hochgeschwindigkeitszügen in China im Normalbetrieb liegt derzeit bei rund 350 km/h, auf manchen Strecken sind die Geschwindigkeiten teilweise auch etwas höher. Damit gilt China als das Land mit den höchsten Betriebsgeschwindigkeiten von Zügen weltweit, so die „Eurasian Times“. Die schnellsten Züge etwa in Japan und Frankreich erreichen im Normalbetrieb rund 300 bis 320 km/h.
Konkurrenz für Auto und Flugzeug
Hochgeschwindigkeitsbahnsysteme haben international bereits eine lange Geschichte, die vom japanischen Shinkansen über den französischen TGV, den deutschen ICE bis zum jüngsten chinesischen Hochgeschwindigkeitsbahnnetz reicht, um nur die bekanntesten zu nennen.
Sie galten und gelten ob ihrer schnellen Verbindung meist von Städten als klimaschonende Alternative zur Autobahn und zu Flügen. Teils wurde und wird auch damit gezielt geworben.
TGV als Frankreichs Aushängeschild
Der Start des TGV (Train a Grande Vitesse) in Frankreich 1981 galt als eine Revolution. Als der Hochgeschwindigkeitszug mit Tempo 300 den Verkehr zwischen Paris und Lyon aufnahm, rückten die rund 470 Kilometer voneinander entfernten Städte auf zwei Stunden und 40 Minuten Fahrzeit aneinander heran, mittlerweile ist die Fahrzeit weiter geschrumpft.
Der TGV wurde zum Aushängeschild der Innovationskraft Frankreichs und galt Nachbarländern wie etwa Italien und Spanien als Vorbild zum Bau eigener Hochgeschwindigkeitsstrecken. Frankreich selbst baut das Netz immer weiter aus.
ICE hinkte hinterher
Auch in Deutschland wollte man der technischen Entwicklung in Frankreich nicht hinterherhinken. Der ICE ist in Deutschland seit 1991 unterwegs, konnte allerdings wahrscheinlich deshalb den ikonischen Charakter des TGV nicht erreichen.
Unter dem Motto „Doppelt so schnell wie das Auto, halb so schnell wie das Flugzeug“ ging es am 2. Juni los. Eine Spitzengeschwindigkeit von 280 Kilometern pro Stunde erreichte der ICE 1, für damalige Verhältnisse laut Deutscher Bahn (DB) „revolutionär“. In Sachen Ausbau des Hochgeschwindigkeitsnetzes gab man sich in Deutschland allerdings zurückhaltender als in Frankreich.
1996 folgte dann die nächste ICE-Generation. Der ICE 2 ermöglichte die Kopplung zu einem Doppelzug. Mit dem neuen Jahrtausend kam auch die neue ICE-Generation auf die Gleise – der ICE 3 erreichte eine regelmäßige Spitzengeschwindigkeit von 300 Kilometern pro Stunde. Seit 2017 rollt der ICE 4 über die deutschen Schienen – laut DB „das künftige Rückgrat des Fernverkehrs“.
Shinkansen legendär pünktlich
Japan ist ein Pionier bei Hochgeschwindigkeitsschienennetzen mit dem Shinkansen. Der Zug ist ein Veteran unter den Hochgeschwindigkeitszügen. Er ist seit den Olympischen Spielen in Tokio im Jahr 1964 im Einsatz. Schon damals erreichte er eine Spitzengeschwindigkeit von 200 km/h. Heute sind die Züge mit rund 300 bis 320 km/h unterwegs, Rekorde liegen bei rund 400 km/h.
Angesichts des Konkurrenzkampfes mit Fluglinien sind die Ziele, schneller, komfortabler und sicherer zu sein. Die Shinkansen-Züge haben mit einer durchschnittlichen Verspätung von 30 Sekunden eine legendäre Pünktlichkeitsquote. Die Züge sind auch technisch der Situation in Japan angepasst. So verfügen sie unter anderem über ein Notfallsystem, das die Geschwindigkeit im Fall eines Erdbebens automatisch drosselt.
Magnetschwebebahn am schnellsten
Der schnellste Zug ist allerdings nicht auf Schienen unterwegs, sondern schwebt mit Hilfe von Magneten – eine Magnetschwebebahn also. Mit einer maximalen Betriebsgeschwindigkeit von 460 Kilometern pro Stunde und einer Durchschnittsgeschwindigkeit liegt die Schanghai Maglev, auch bekannt als Schanghai Transrapid, an der Spitze. Durchschnittlich erreicht man je nach Strecke 251 Kilometer pro Stunde.
Die Höchstgeschwindigkeit in Versuchen beträgt allerdings atemberaubende 501 Kilometer pro Stunde. Der Zug schwebt mithilfe elektromagnetischer Energie über der Schiene, wodurch Reibung vermieden wird und eine außergewöhnlich gleichmäßige und leise Bewegung gewährleistet wird.